Tagebuch
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20.04.2014 Bremen → Osnabrück
Start: Ostersonntag um 08:15 Uhr.
Parkplatz St. Hildegard Alfred-Faust-Straße 45
Bremen →
Osnabrück über Fahrenhorst - Dreeke - Damme
Entfernung: 135,7 km
Um 08:15 wurde mir durch unseren Pastor der Pilgersegen erteilt. Einige Freunde, Bekannte und Familienangehörige waren mit vor Ort. Nach der Verabschiedung ging es dann los. Begleitet von mehreren Freunden wurde ich auf den richtigen Weg gebracht. Ab Kreuz-Meyer fuhr ich dann allein auf die Pilgereise. Den ersten Zwischenhalt gab es in Fahrenhorst bei Helmut und Familie. Auch hier begleitete man mich ein kurzes Stück. Durch blühende Rapsfelder, Waldstücke, weit weg von der Zivilisation, ging es Dank günstigem Wind zügig voran auf dem Fernradweg Bremen -Osnabrück. In Dreeke wurde Brotzeit bei Michael gehalten, anschließend Weiterfahrt richtung Osnabrück. Da der 11-Uhr-Zug wegen fehlender Lokalitäten nicht eingehalten werden konnte, wurde dies in Damme nachgeholt. Kurz vor Osnabrück traf ich noch Oliver, auch er war mit dem Fahrrad unterwegs. Gemeinsam fuhren wir die letzten 12 Kilometer ins Zentrum von Osnabrück, er bog zum Bahnhof ab und ich fuhr zu Hermann, der mir Quartier für die Nacht angeboten hatte.
Wetter: super, Sonnencreme war angesagt, Rückenwind
21.04.2014 Osnabrück → Gelsenkirchen
Osnabrück →
Gelsenkirchen
Entfernung: 140,2 km
Gesamt: 275,9 km
Der heutige Tag kann kurz und schmerzlos mit dem Titel "rainy day" bezeichnet werden. Schon beim Start in Osnabrück war klar, dass es nicht immer 'Geburtstagswetter' sein kann. Vor der Abfahrt meinte Hermann noch: "Ab Münster scheint die Sonne". Hier irrte er gewaltig. Auf der gesamten Strecke hatte ich nur 2 Stunden Regenpause. Ein Vorteil hatte die Sache: Meine Regensachen sind 100% dicht! Der Radweg entlang des Dortmund-Ems-Kanal ist eine schöne Sache, einen Nachteil hat er jedoch bei Regenwetter. Der naturbelassene, verdichtete Boden saugt sich förmlich an den Reifen fest. So entschied ich mich, ab Münster Nebenstraßen und Radwege neben Bundesstraßen zu benutzen. Dadurch wurde die vorgeplante Strecke nur um 5 km länger. Die Fotoausbeute ist natürlich auch äußerst gering. Ab morgen werden auch Fotos zu sehen sein.
Heute überholte ich noch eine andere Radtour mit 15 Teilnehmern. Sie waren auf einer Geburtstagsfahrt von Ladbergen nach Münster. Beim Boxenstopp wurde ich natürlich mit einbezogen. War eine lustige Runde.
Am Ziel angekommen, hat Mareike ein Superessen auf den Tisch gebracht. Selbst im 4* Hotel hätte ich nicht besser essen können. Und, es war so reichlich, dass ich morgen noch eine Brotzeit davon machen kann.
22.04.2014 Gelsenkirchen → Köln
Gelsenkirchen →
Köln
Entfernung: 106,74 km
Gesamt: 382,64 km
Start bei gutem Wetter. Das Ruhrgebiet hat interessante Bahntrassen zu bieten. Diesen bin ich bis zur Ruhr gefolgt. Allerdings kommt man nicht umhin, den einen oder anderen kleinen Berg (aus der Sicht eines Norddeutschen) zu erklimmen. An der Ruhr angekommen, den Radweg ein gutes Stück gefahren, in der Höhe von Hösel den Weg verlassen und über die Berge Richtung Düsseldorf gefahren. In Ratingen, vor der Abfahrt ins Tal, eine Kalorienbombe (Schwarzwälderkirschtorte) ein alkfreies Hefeweizen zur Aufbesserung des Flüssigkeitshaushaltes zu mir genommen. Anschließend nach Düsseldorf, um die gerühmte Kö zu besichtigen. Es war eine Tortour: ich hätte mein Fahrrad frei hinstellen können, es wäre nicht umgefallen weil Menschenmassen mit noch mehr Einkaufstüten durch die Stadt strömten. So wurde ich in der Zeit um einiges zurückgeworfen. Endlich am Rhein angekommen, konnte ich bei Sonnenschein und Flüsterasphalt am Rheinuferweg einiges wieder gut machen. Bei Benrath verließ ich den Radweg und fuhr auf dem direkten Weg nach Köln (quasi querfeldein). Hier wurde ich auf der Domplatte von einem vierköpfigen Empfangskomitee freundlichst begrüßt. Natürlich holte ich mir einen weiteren Stempel für meinen Pilgerpass im Domladen ab, anschließend wurde das Erreichen des Etappenziels mit Kölsch in der Nähe des Heinzelmännchenbrunnens gebührend gefeiert. Danach noch enmal kräftig in die Pedale getreten um nach Porz - Grengel zu kommen, wo ich bei Manfred und Christine Quartier beziehen konnte. Nach einem opulenten Abendbrot, schließlich muss der Kalorienhaushalt wieder für den nächsten Tag aufgefüllt werden, gingen wir zum gemütlichen Teil des Tages über; außer Christine: sie richtet noch ein paar Photos, die demnächst noch eingestellt werden.
23.04.2014 Köln → Liège
Köln →
Liège
Entfernung: 138 km
Gesamt: 520,64 km
Super Tag heute, leider ist der Faehrmann nicht so frueh aufgestanden wie ich wollte. So musste ich von Porz zurueck zur Autobahnbruecke, um von dort Richtung Liège zu fahren. Da es huegelig wurde, orientierte ich mich an der Bahnlinie nach Aachen. Und manchmal muss man auch Glueck haben; denn rechts von der Bahnlinie verlief ein toller Weg! Wie sich herausstellte, auch der kuerzeste. So konnte ich in Aachen einen weiteren Stempel in mein Buechlein druecken lassen. Ab Aachen ging es gleich hammermaessig los. Die Ardennen lassen gruessen! Manchmal hatte ich das Gefuehl, es geht mehr bergauf als bergab. Manchmal klopften mir am Berg ueberholende Rennradler auf den Ruecken und gaben mir noch ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg. Es ging staendig rauf und runter; wobei ich nacher den Bogen 'raushatte', wie man den Schwung ausnutzen konnte. die Entschaedigung fuer den anstrengenden Tag kam 23,6 km vor Liège/ von dort ging es naemlich nur bergab. Die Ausschilderung in der Stadt war perfekt. Ich konnte die Auberge de Jeunesse auf Anhieb finden. Jetzt mache ich noch auf einen Stadtrundgang.
24.04.2014 Liège → Charleroi
Liège →
Charleroi
Entfernung: 89,6 km
Gesamt: 610,24 km
Heute hat Toni kein WLAN, daher ein kurzer Eintrag von mir (Christine):
Toni ist gut in Charleroi angekommen und sehr herzlich von den Jesuitenpatern aufgenommen worden. Die Fahrt verlief gut - streckenweise (35 km) auf einer für Autos gesperrten Autobahn.
Nachtrag: Von Liège schön am Fluss entlang gemäss eines kleinen Spickzettels. Aber schon bald landete ich ohne Vorwarnung in einer Baustelle: hier wurde eine neue Brücke über den Fluss geschlagen. So musste ich wohl oder übel wieder eein Stück zurück und dann auf der Nationalstrasse fahren. Nach 5 km kam ein Geschenk des Himmels: Grosse Baustelle für die motorisierten Fahrzeuge: Sperrung der Autobahn für knappe 35 Kilometer. Kurze Diskussion mit den Bauarbeitern, sie hatten interessiert meine Jacobsmuschel an der Fahrradtasche bemerkt, gaben sie mir den Weg frei. Ich könne ruhig auf der Bahn fahren, aber am Ende solle ich doch wieder auf anderren Wegen fahren.Natürlich versprach ich dies und fuhr los. Was für ein Feeling! Ich allein auf der Autobahn! Fehlte nur noch, dass sie extra wegen mir das Licht noch einschalten würden. So rollte ich unter ernormer Kilometer-Ersparnis dem Ziel entgegen. In Chaleroi selbst konnte ich schnell dank Stadtplan in der Innenstadt die nicht weit entfernte Unterkunft gleich finden. Nach herzlicher Begrüssung ging es wenig später auf Stadterkundung. Es gab paar nette Fleckchen zu sehen. Abends noch Tagebuch geschrieben und dann relativ früh ins Bett gefallen, inslopt un von wecker weckt worn!
25.04.2014 Charleroi → Guise → La Chapelle
Charleroi →
Guise →
La Chapelle
Entfernung: 141 km
Gesamt: 751,24 km
Moin! Früh mit den Jesuiten gefrühstückt, nachdem ich gestern um 21:30 wie tot ins Bett gefallen bin. Um 7:45 ging es dann wieder los. Jetzt (10:25) mache ich gerade eine kleine Pause. Habe schon 45 km geschafft. Aber es wird wieder hügelig und gleich kommt ein großes Waldgebiet. Da drin ist irgendwo die Grenze nach Frankreich . . .
Die vielen Hügel sind der Grund dafür, dass sich meine Durchschnittsgeschwindigkeit auf 17 km/h einpendelt. Ich muss einfach öfter mal eine Pause einlegen!
In Guise angekommen, stellt es sich heraus, dass es sich bei der vermeintlichen Straße "La Chapelle" meiner Unterkunft um einen Ort handelt, der noch 21 km weit entfernt ist. Aber auch das ist bald geschafft und ich werde von ganz lieben Menschen in der Congregation empfangen. Mein Zimmer ist sehr komfortabel und das Essen lässt keine Wünsche offen!
26.04.2014 La Chapelle → Compiègne
La Chapelle →
Compiègne
Entfernung: 89,4 km
Gesamt: 840,64 km
Bis jetzt (15:05) ging es noch gut, seit einer Stunde fahr ich mit Wasserkühlung, denn es regnet, Wind von vorne und hügelige Landschaft. Hab alles wasserdicht verpackt und lass es auch dort. Bin jetzt in 'ner Bushaltestelle in der Nähe von La Fere werde aber sofort aufbrechen - sonst wird es zu spät!
18:30 in Compiègne. Stadtplan gefunden, bei der avisierten Unterkunft war keiner da. Habe mir notgedrungen ein Zimmer genommen. Der "schmierige Bergmann" ist Luxus dagegen!
27.04.2014 Compiègne → Paris
Compiègne →
Paris
Entfernung: 90,6 km
Gesamt: 931,24 km
Gestern noch Essen gewesen. Es wurde chinesisches Buffet gereicht. Beim vierten Gang sahen mich einige Gäste schon komisch an, aber das hat mir nichts ausgemacht. Der Chef kam später an den Tisch und unterhielt sich mit mir. Anschließend gab es zur Verdaung noch zwei Mutai.
Heute Morgen fuhr ich noch an der Kathedrale von Compiègne vorbei und holte mir einen Stempel für die Dokumentation ab. Herr Alain, der dort vor Ort war, erklärte mir einen sehr schönen Weg, der nur für Wanderer und Radfahrer zugänglich ist. Er führt abseits der Straßen durch Wälder, entlang von Flüssen und Kanälen nach Paris.
Er war wunderschön zu fahren, ich kam fast bis auf die Insel in der Seine - Metropole ohne Autoverkehr aus. Selbst in Paris ist es für Fahrradfahrer gut geregelt: entweder eigene Wege von der Fahrbahn getrennt oder auf der Fahrbahn eine eigene Spur mit den Bussen. Lief gut. Habe habe bei dem sonntäglichen Verkehr so manchen Stau hinter mir gelassen.
Am Boulevard de Palais wurde ich von Nuri und Marta am Palais de Justice und der Conciergerie abgeholt. Bei Nuri´s Familie werde ich meine Ruhetage verbringen. Heute Abend haben wir getafelt wie die Könige: Italienische ud spanische Spezialitäten und einen entsprechenden Wein dazu.
Highlight des Tages: Oldtimertreffen in Pierrefonds. Habe dort sehr schöne Fahrzeuge gesehen. Den einen oder anderen hätte ich auch gern mit genommen. Fotos en gros! Ca. 35 Minuten nach meiner Abfahrt dort wurde ich von dem ganzen Corso überholt: alle hupten und winkten mir freundlich zu. Da konnte ich endlich meine Tröte ausprobieren: die Oldtimer - Liebhaber waren beindruckt (die Tröte ist ein Geschenk von Jürgen, Badmintonabteilung), so mache Hupe kam da nicht mit!
28.04.2014 Paris
Paris
Ruhetag
Ohne Fahrrad unterwegs. Mal etwas ganz anderes! Mit öffentlichen Verkehrsmitteln geht auch. Und natürlich zu Fuss, oder à pied wie der Franzose sagt. Im Viertel St-Germain Des Pres umgesehen, den Tour de Montparnasse bestiegen, von dort zu Fuss zum Tour Eiffel. Natürlich viele Fotos geschossen, einige davon könnt ihr sehen. Mit französischen Polizisten über deren Alltag geredet und selbstverständlich Wappen ausgetauscht. Vom Eiffelturm noch ´rüber zum Palais de Chaillot. Anschliessend von dort zurück. Mit dem Bus bis zur Kirche St. Germain gefahren und von dort durch das Viertel Quartier Latin flaniert. Hier tobt das Leben, eine Bar neben der anderen, Restaurants so weit das Auge sehen kann und Leben auf der Strasse. Das alles an einem Montag, quirliger geht¨s eigentlich nicht mehr. Überall sind Tische draussen, meist voll besetzt, obwohl die Temperaturen nur bei ca. 14 Grad liegen (so gegen 21:00)
29.04.2014 Paris
Paris
Ruhetag - Auch mein Fahrrad hat eine Pause verdient!!
Morgens blauer Himmel, tolle Luft und wenig Wind. Nochmals in die quirligen Viertel gegangen, das eine oder andere Foto geschossen.
Unglaublich wie viele Touristen hier herumschwirren. Direkt auf dem Areal von Notre Dame traf ich zwei nette Radler aus London (Mike & Matthew). Sie waren von dort nach Paris mit dem Fahrrad gefahren.Heute war auch ihr letzter Tag in Paris. Morgen geht es mit dem Zug zurück nach London.
Nachmittags noch den Jardin de Luxembourg angesehen, doch jetzt fing es leider an zu regnen (wie vorausgesagt). Morgen soll der Spuk vorbei sei: Sonne pur ist vorhergesagt! Wir werden sehen. Heute Abend steht hier im Hause Fussball an: Deutschland gegen Spanien, wobei hier alle den Bayern den Sieg gönnen
30.04.2014 Paris → Orleans
01.05.2014 Orléans → Châteauroux
02.05.2014 Châteauroux → Thiviers
03.05.2014 Thiviers → Agen
04.05.2014 Agen → Colomiers (Toulouse)
Agen → Colomiers (Toulouse)
Entfernung:125,99 km
Gesamt: 1493,63 km
Ein Tag wie im Bilderbuch. Sonne, Rückenwind und flach wie Holland. Der heutige Tag verlief einfach gut: Am Abend hatte ich die Route für die heutige Etappe vorbereitet. Ich hatte mich entschlossen, von Agen aus die gut ausgebaute und beschilderte Fahrradstrecke am Canal di Midi zu benutzen. Die Wahl sollte ich nicht bereuen.
Aber von Anfang an: Beim petit déjeuner war nur noch Platz bei einer Gruppe Rennradlern: 3 Frauen und 5 Männer. Toni mit seiner normalen Touringklamotte fiel richtig auf zwischen den in original Rennbekleidung gewandeten Radlern. Nach dem Frühstück startete ich gegen 08:30 Uhr. Unterwegs überholte mich ein freundlicher Rennradler, fragte mich wohin ich fahren wolle und geleitete mich dann
auf dem kürzesten Weg zum Kanal. Hier setzte ich meinen Weg allein fort.
Weit ab von jeglichem Verkehr, nur Naturgeräusche und das Summen meiner Reifen waren zu hören. In Frankreich steht Frau / Mann an Sonn- und Feiertagen spät auf. Nach ca. einer Stunde Fahrt hatte ich schon 21 km auf dem Tacho, beste Bedingungen für einen stressfreien Tag. Ich fuhr da so in Gedanken versunken vor mich hin, als er plötzlich kam: der Zug. Die Rennradler vom Frühstück sausten Rad an Rad an mir vorbei. Du kommst dir vor, als wärest du ein LKW und die PKWs rauschen an dir vorbei. Mit anderen Worten: Du glaubst, du stehst! "Lass sie" dachte ich bei mir und fuhr mein Tempo weiter, hier und da wurde fotografiert usw. usw...
Gegen 10:30, mittlerweile 40 km geschafft, sah ich die Gruppe am Wegesrand pausieren. Da auch ich eine Verschnaufpause gebrauchen konnte, abgebremst und angehalten. Nach freundlicher Begrüssung kamen wir dann ins Fachsimpeln. Meine Lampe von Busch&Müller erregte Aufsehen und dass man auch noch während der Fahrt ein Handy über USB aufladen kann: incroyable! Und dann noch Rohloff:
Die Schaltung war bekannt, aber keiner hatte sie bis jetzt in Natura gesehen. "Was, in einer Tasche hast Zelt, Schlafsack und Luftmatratze!?", Mit so wenig Gepäck kommst du aus? Es war ein toller Austausch. Gruppenfoto inklusive. Anschliessend ging es weiter. Fünf Minuten durfte ich mich ins Feld mit einreihen: Mit schlappen 30 km/h ging es vorwärts und natürlich mit Rotation; so hab ich auch kurz einmal als erster fahren dürfen. Dann zog das Feld an (als ich letzter war) und verschwand Richtung Toulouse. Einer von der Truppe (Roger) begleitete mich noch ca. 5 km und spurtete dann los.
Mittlerweile war es jetzt 12:00 Uhr. Jetzt war am Canal di Midi Hochbetrieb. Man konnte alle Facetten des Radsports beobachten:
1. Den vollausgestatteten, elektronisch verkabelten Freizeit-Möchtegern-Radrennfahrer: jeden Kilometer stoppend, um Blutdruck, Herzfrequenz und den Verbrennungseffekt zu kontrollieren. Solche hatten schwer zu kämpfen, um mich zu überholen geschweige denn mich überhaupt wieder einzuholen.
2. Der Profi: gut gestilt und gut trainiert, zuvorkommend und superfreundlich gegenüber Fahrradreisenden, immer ein aufmunterndes Wort für mich übrig gehabt, sehr sympathisch!
3. Der/die Freizeitradler/in: Unbekümmert den tollen Tag geniessend, Satteleinstellung völlig egal, bei der Beinstellung ist am morgigigen Tag bei manchen der Supergau in der Muskulatur vorprogrammiert, aber "Gott sei Dank" sind es nicht meine Oberschenkel, die am nächsten Tag schmerzen werden, und auch gerne zu dritt nebeneinander fahren, weil wir sind ja die einzigen, die unterwegs sind.
4. Die Rentner: beinahe jeder ältere Franzose hat ein Rennrad, gepflegt, gehegt, sieht aus wie aus dem Laden, ist meist aber älter als 25 Jahre. Schaltungen in allen Varianten, fahren konstant ihre Geschwindigkeit und treffen sich oft an markanten Stellen, um bei einem guten Schluck Pastisse die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen.
In interessanten Städten legte ich eine Rast ein und bestellte hier eine panachade (=Alster=Radler). Grosse Mittagspause eingelegt ( schöne Bank im Hafen), vorzügliches Picknik gemacht. Der einzige Nachteil: jeder Vorbeifahrende hat mir bon appetit gewünscht/ hat mich irgendwie nach dem 30sten Mal an Loriot erinnernt, andauernd wurde mir ins Essen gequatscht. Innerlich habe ich über die Situation kräftig lachen müssen!
Kurz vor Toulouse verliess ich den Radweg und fuhr dann über Nebenstrassen zum Zielort Colomiers. Und obwohl ich das letzte Mal vor 5 Jahren hier war, habe ich den Weg auf Anhieb gefunden. Super Empfang im Garten von Maria, Anna und Benoit: Das Ankommerbier stand gleich nach Betreten des
Gartens auf dem Tisch. Etwas später kam Joseph noch hinzu. Es wahr ein schönes Wiedersehen: es gab von allen Seiten viel zu berichten.
05.05.2014 - 06.05.2014 Colomiers (Toulouse)
07.05.2014 Colomiers → Samatan
08.05.2014 Samatan → Capvern → Pèré
Samatan → Capvern → Pèré
Entfernung: 84,21 km
Gesamt: 1643,11 km
Heute war Bilderbuchwetter! Gegen Mittag zeigte das Thermometer 22 Grad an.
Heute Morgen früh gestartet. Gestern Abend, bei einem guten Gläschen Wein, haben Christophe und ich den schönsten, bequemsten(?) und verkehrsärmsten Weg ausgesucht.
Es lief wunderbar. Leichter Rückenwind, der einem schon bergauf ein wenig helfen konnte. Da heute in Frankreich Nationalfeiertag ist, war das Verkehrsaufkommen bis ca. 10:00 fast auf Null reduziert. Danach war es auch nicht schlimm, halt das Übliche. So hörte ich nur das Zwitschern der Vögel, Quaken von Fröschen, das Summen meiner Reifen und das allüberlagernde laute Gezirpe von Millionen unsichtbarer Zikaden. So hatte ich gegen 10:40 schon 35 Km hinter mir. Kaffeepause mit Kalorienbomben: Macht 2,50 Euro, Dorf ist eben nicht Paris!
Anschließend Weiterfahrt. Wellenförmig ging es langsam bergauf, beginnend bei 95 Metern erklomm (?) ich dann die halbe Brockenhöhe. Gegen 12:10 klarte der dunstige Horizont auf und dann waren sie da. Majestätisch, noch ziemlich schneebedeckt, verdammt hoch und natürlich quer zur Fahrtrichtung: Die Pyrenäen. Die erste, wirklich harte Bergprüfung rückt näher. In Capvern eine Stunde Mittagspause, schon bin ich an die Essen- zeiten hier im Lande angepasst worden.
Gegen 16:00 kam ich bei meinem Gastgeber an. Xavier lebt z.Zt. auf dem elterlichen Hof und betreut seine pflegebedürftigen Eltern. Starker Charakter, bewundernswert! Es war ein toller Abend mit super Sonnenuntergang.
09.05.2014 Pèré →Lourdes
Pèré → Lourdes
Entfernung: ca. 38 km
Gesamt: 1681,11 km
Beeindruckende Lichterprozession!
10.05.2014 Lourdes → Oloron-Sainte-Marie
Lourdes → Oloron-Sainte-Marie
Entfernung: 69,91 km
Gesamt: 1751,02 km
Heute bin ich von Lourdes nach Oloron-St.-Marie gefahren.69,91 km. Habe eine 9% Srteigung mit Bravour gemeistert. Auf der Kuppe habe ich einen Franzosen getroffen und mich gut unterhalten. Er hat mein Fahrrad bewundert und dass es eine Gangschaltung(Rohloff) mit 14 Gängen in einer Nabe gibt. Er fand es toll, wie ich mich den Berg hinauf gekämpft hatte. Er selbst trainiert gerade für die Amateur-Tour-de-France. Ein Foto dokumentiert das Treffen. Das Wetter ist fantastisch. Schon kurz nach der Abfahrt in Lourdes musste ich die Windjacke ausziehen, es sind jetzt gerade 23 Grad. Auch
heute schlafe ich in einer Pilgerherberge. Da noch nicht so viele unterwegs sind, habe ich ein 4er Zimmer für mich. Im Office de Tourisme habe ich Emmet (Ire aus Cork) kennengelernt. Er ist Pauker und macht den Jakobsweg von dort aus. Er übernachtet in derselben Herberge. Habe hier einen Italiener entdeckt, da werde ich heute "zuschlagen".
11.05.2014 Oloron-St.-Marie → Saint-Jean-Pied-de-Port
Oloron-St.-Marie → Saint-Jean-Pied-de-Port
Entfernung: 75,55 km
Gesamt: 1826,57 km
Der Text von heute, soll nur in Englisch erscheinen - ich hab`s versprochen!!
Got onto the bike at 07:30 am. Kick off in the rain again! The good in the bad is: you do not have the intention to take many pictures and this way get further on your track. Around 10 am it finally stopped raining. The mountains came nearer and nearer – no way to escape. The first real challenge, Col
d’Osquich, was ahead of me.
Thank God there were only 7 km uphill. And I did not get off the bike so far!
Apart from Col d’Osquich – wavy landscape. My strategy was: speed up downhill to collect impetus to climb up as far as possible. Worked out well!
After a stage of 75,55 kilometres I crossed the finish line for that day:
St. Jean-Pied-de-Port.
It is a nice little town. The ancient city centre is located at the side of a hill and has many narrows alleys. I found a hostel with an elder Lady who not only offered a bed for the night but also food at a fair price. While walking around the city I met Emmet. We had a local beer together and talked about the strategy for the coming day.
Later I became acquainted to Noriin and Willie from Scotland. Their big plan is to make the Camino from here to Santiago on foot. We exchanged some information and spent a nice evening together.
Tomorrow I will start as an early bird. The objective is to conquer Col d’Ibaneta.
12.05.2014 Saint-Jean-Pied-de-Port → Pamplona
Saint-Jean-Pied-de-Port → Pamplona
Entfernung: 79,78 km
Gesamt: 1906,35 km
Bin gut in Pamplona angekommen. Schlafe im casa Paderborn für 8,50 incl. Frühstück. Ist ein 5-Bett-Zimmer. 4 Betten und eine Matratze auf der Erde. Das ist meine. Im Zimmer sind noch 3 Girls und 1 Boy aus den Staaten. Wetter ist super, nur wenn die Sonne weg ist, wird's kalt. 3 Berge musste ich
bezwingen, beim ersten ging es 26 km! bergauf. 1055m, 903m und 800m. Hab mir Pamplona angesehen.
13.05.2014 Pamplona → Logroño
Pamplona → Logroño
Entfernung: ca. 90,4 km
Gesamt: 1996,75 km
Bin in Logroño gelandet. Der anstrengendste Tag bis jetzt! Ein Berg jagt den nächsten.
Die ersten km von Pamplona bin ich dem Wanderpilgerpfad gefolgt. Es war der Horror! Grober Kiesel auf dem Weg zwang mich, an Steigungen das Fahrrad zu schieben... Bin dann wieder auf die Radstrecke zurück.
Die Landschaft ist einfach toll, man könnte alle 10 m anhalten, um ein Foto zu machen. Hier in Logroño ist gerade Pilgerstau, habe aber noch in einer neuen, hochmodernen Herberge einen Platz ergattern können.
Um 06:00 wurden wir in Pamplona, im Casa Paderborn, geweckt. Nach dem Frühstück hab ich mich auf
die Socken gemacht. War aber erst um 18:30 an der Herberge. Unterwegs, hier und da immer wieder
Leute getroffen, die man hier und da schon gesehen und das eine oder andere Wort gewechselt hat.
In Logroño Stadtrungang gemacht und lecker gegessen. Jetzt bin ich bettreif, gute Nacht!
14.05.2014 Logroño → Santo Domingo de La Calzada
Logroño → Santo Domingo de La Calzada
Entfernung: 75,13 km
Gesamt: 2071,88 km
Nach dem ausgiebigen Frühstück, so gegen 09:15 habe ich mich auf den Weg gemacht. Die Nationalstrasse war zur Autobahn ausgebaut worden, somit untauglich zum Verlasen der Stadt. Also habe ich den Pilgerweg benutzt. Ist aber nicht einfach, den es war ein steiniger Weg. Gut, dass ich dicke
Reifen haben, mit Normalbereifung hätte man nach einem Kilometer aufgegeben. Nach ca. 20 km auf dieser Huckelpiste konnte man dann auf die normale Fahrradroute ausweichen. Auch heute jagte ein Berg den anderen. Und manchmal, wenn die Steigung zu Ende schien, kam nach einer Kurve ein weiteres steiles Stück. So war ich ich happy, nach dem ganzen Auf und Ab in Santo Domimgo de La Calzada zu landen. Die Herberge war in Ordnung, doch hier machten die Betreiber einen Unterschied zwischen Fahrrad- und Fusspilgern. Die Fahrradpilger mussten 3 Euro mehr berappen. Aber dafür wurde das Fahrrad sicher verwahrt.
Hier in der Kirche war die Sehenswürdigkeit ein lebender Hahn mit dazugehöriger Henne ( den Hintergrund dieser Begebenheit müsst ihr schon selber googlen).
15.05.2014 Santo Domigo de La Calzada → Burgos
Santo Domimgo de La Calzada → Burgos
Entfernung: ca. 80 km
Gesamt: 2152 km
Das Wetter wie aus dem Bilderbuch. Aber heute morgen war es noch sehr kalt. Musste heute die Handschuhe anziehen. Leider hört es mit den Bergen nicht auf. Auf der heutigen Etappe war ein 1150 m hoher "Hügel" zu bezwingen. Teilweise die Nationalstrasse N 120 benutzt, auf anderen Teilstrecken auf dem Camino gefahren. Die Landschaft ist beeindruckend. Irgenwie muss es mit dem Lebensrythmus der Spanier zu tun haben: zwischen 12 und 14 Uhr sind kaum Fahrzeuge auf den Strassen unterwegs. Nachdem die letzten Hügel vor Burgos überquert worden waren, ging es leicht bergab. ein kräftiger Schiebewind verhalf mir in diesem Teilstück zu einem durchschnittlichen Tempo von 35 km, da hat man sich gefreut.
Burgos hat einen imposenten Altstadkern. Plaza Mayor, schön alte Casas, enge Gassen und eine beeindruckende Kathedrale. Da durfte natürlich eine Besichtigung nicht fehlen. Es ist einfach unglaublich, was die Baumeister vor Jahrhundeten geschaffen haben. Es muss eine Schufterei ohne Ende
gewesen sein. Und das alles ohne hochtechnisierte Hilfsmittel (aus unserer Sicht).
Zum Abendessen habe ich mich mit Piet und Karl verabredet, zwei sympathische Niederländer in meinem Alter. Seit St.Jean-Pied-de-Port vergeht kaum ein Tag, an dem wir uns nicht begegnen. Sei es unterwegs oder am Zielort. Morgen wollen wir zu dritt die nächste Etappe in Angriff nehmen. Freu mich darauf!
Übrigens: Der Stand des Spendenkontos ist zur Zeit bei 1197,- Euro, allen einen recht herzlichen Dank.
Würde mich freuen, wenn es weiter anwachsen wird!
16.05.2014 Burgos → Carrión de los Condes
Burgos → Carrión de los Condes
Entfernung: ca. 95 km
Gesamt: 2247 km
Bin jetzt 100 km vor Leon, in einem kleinen Ort namens Carrión de los Condes. Zusammen mit Piet & Karl haben wir die Strecke gemeistert. Natürlich waren auch wieder Berge dabei: 950 und 934 m. Aber der Rückenwind hat enorm geholfen. Eine wunderschöne Strecke sind wir heute gefahren. 95 km. Leider muss ich den Verlust meines Tacho beklagen, irgend ein Idiot hat ihn mir bei einer Pause gestohlen. Trotzdem lasse ich mir durch diesen Zwischenfall die gute Stimmung nicht verderben. Wir haben hier privat für 28.- ein dreier Zimmer ergattert, weil alle Herbergen besetzt waren. Wetter: keine Wolke am Himmel, jetzt noch 23 Grad. Morgen wollen wir nach Leon.
17.05.2014 Carrión de los Condes → León
Carrión de los Condes → León
Entfernung: ca. 105 km
Gesamt: 2352 km
Bei bestem Wetter früh gestartet und um 15:00 schon in Leon. Nach ein paar kleinen Hügeln war der Rest ein Klacks: vlak wie Holland, wie Piet sagt. Mitten in der Stadt sind wir im Hotel Paris zu Sonderkonditionen untergekommen. Leon ist wunderschön, eine kleine Besichtigungsrunde haben wir schon hinter uns. Es gibt noch zu sehen, wir gehen jetzt los. Bis dann.
18.05.2014 León → Rabanal del Camino
León → Rabanal del Camino
Entfernung: 75 km
Gesamt: 2427 km
Auch heute war das Wetter auf unserer Seite. Morgens etwa nur 6 Grad, aber dann wurde es schnell warm. Jetzt haben wir noch 25 Grad auf 1140 Meter Höhe. Eine tolle Herberge im Ort gefunden. Die Fahrt bis hier verlief gut. Allerdings sind die Berge wieder da. Unweigerlich schieben sie sich in den Weg. Auch wenn man meint, es geht bergab, die Muskeln sprechen deutlich eine andere Sprache: Es ging heute fast nur bergauf. Trotzdem war es eine wunderschöne Strecke. Was die Natur so alles hervorbringt, es ist einfach unglaublich. Wir sind nur noch 8 km vom Cruz de Ferro entfernt, eins der Highlights des Weges. Dort kann ich dann meinen “Sorgenstein“ lassen, dann wird mein Gepäck etwas leichter. Allerdings müssen wir noch 400 Meter Höhe machen!
19.05.2014 Rabanal del Camino → Las Herrerias
Rabanal del Camino → Las Herrerias
Entfernung: 78 km
Gesamt: 2505 km
Nach dem gestrigen Abend in familiärer Atmosphäre und einem ausgiebigen Menü mit Nachschlagewerk ohne Ende und einem erholsamen Schlaf starteten wir heute morgen, um die drei Tausender zu bezwingen. Am Cruz de Ferro legte ich einen “Sorgenstein“ aus unserem Garten ab. Es handelte sich um ein Steinchen aus den Dolomiten. Nach dem dritten Berg ging es dann zur Belohnung 15 km nur bergab. Ohne Bremsen wäre man abgeschmiert. Wir kamen schon an die 70 km/h ran. Der Weg war wieder sehr schön. Zu 80% auf sehr ruhigen Nebenstraßen. Wunderschöne Orte, ich hoffe, dass ich in zwei Tagen endlich wieder welche hochladen kann. Gegen 17:00 sind wir in einem kleinen Ort 'Las Herrerias' in einer Superherberge gelandet. Das Essen kann sich sehen lassen: primer plato: espárragos con mayonesa; segundo plato: filete de ternera y postre: tarta de Santiago, dazu eine Flasche Wein. Das ganze für nur 10,00€. Wie das Wetter war? Zuerst bedeckt und a...kalt, dann sonnig und warm. Gegen 14:00, als wir in Galicien angekommen waren, Regen und Gewitter. Nach der Ankunft Sonne und Regenbogen. Wir sind hier auf 600 m; morgen früh müssen wir uns noch einmal auf 1400 m herausfallen. Aber ungelogen: die ersten zwei Gänge meiner Rohloff benutze ich schon gar nicht mehr.
20.05.2014 Las Herrerias → Portomarin
Las Herrerias → Portomarin
Entfernung: 78 km
Gesamt: 2505 km
Gegen 08:30 Uhr starteten wir in dem kleinen Nest. Schon bei der Herberge fing es an: nur bergauf. Und das auf einer Strecke von 12,5 km. Wir erreichten den Cebreiro Pass (1300). Doch damit nicht genug, es wartete anschließend noch der Alto de Poio (1330) auf uns. Da war um 12:00 Uhr schon das ganze Frühstück verbrannt. Später ging es wie gewohnt auf und ab, die Steigungen variierten zwischen 6 und 10%. Gegen 14:00 Uhr setzte der galicische Regen wieder ein. Die Landschaft ist sehr schön und weil es so viel regnet auch ganz grün. Optisch kann man sie mit dem Sauerland vergleichen, wenn man nicht so genau auf den Florabestand hinschaut. Gegen 18:00 waren wir dann endlich am Ziel. Müde und erschöpft, aber glücklich über den schönen Tag. Heute hatten wir alles: Schnee, Hagel und natürlich den gewöhnlichen Regen. Es sind nur noch 100 km bis Santiago!
21.05.2014 Portomarin → O Pedrouzo
Portomarin → O Pedrouzo
Entfernung: 70 km
Gesamt: 2657 km
Heute war der Tag der Auf und Abs. 20 Minuten bergauf und 3 Minuten bergab. Und das unzählige Male. Als wir losfuhren, kündigte sich das Unheil schon an. Die Luft war geschwängert von galicischer Fülle. Die Bauern wissen hier genau, wann es regnet. Aber je näher wir Santiago kamen, desto mehr wurde dieser penetrante Geruch durch den aromatischen Smell der Eukalytus-Bäume ersetzt. Allerdings regnete es dann ab 13:00 Uhr ununterbrochen. Gegen 17:00 Uhr entschlossen wir uns nicht mehr weiter zu fahren; denn der Regen wurde immer stärker und zu allem “Unglück“ war der Wind auch noch gegen uns. So bleiben wir heute 20 km vor Santiago. Ist aber auch gut, denn wir werden morgen vor Mittag in Santiago ankommen. Liege somit sehr gut in meiner Reiseplanung. Unsere Auberge hat einen großen Schlafraum, 30 Betten im Raum. Wird wieder eine spannende Nacht - für die anderen, ich kann immer super schlafen!
22.05.2014 O Pedrouzo → Santiago de Compostela
O Pedrouzo → Santiago de Compostela
Entfernung: 25 km
Gesamt: 2682 km
Heute waren es nur 25 km. Pünktlich um 12 Uhr sind wir in Santiago angekommen. Vorher waren wir noch am Flughafen, aber der Flug für Piet und Karl war so teurer, dass sie jetzt mit dem Zug zurück fahren. Morgen gehen wir in die Pilgermesse. Dann ruhe ich mich noch ein bisschen aus und am Samstag geht's dann zum Cap Finisterre (dem Ende der Welt) - der letzten Station auf dem Jakobsweg. Leider gab es auch heute fast nur Regen. Lediglich bei unser Ankunft hatten wir Sonnenschein.
23.05.2014 - 24.05.2014 Santiago de Compostela
Santiago de Compostela
Pilgermesse und Ruhetag und Abschied von Piet und Karl.
Den heutigen Tag habe ich ruhig angehen lassen. In dieser Herberge ist nicht um 06:00 Uhr Wecken angesagt. Man muss erst um 09:30 den Schlafsaal verlassen. Da die Wettervorhersage für Sonntag keinen Dauerregen mehr verspricht, habe ich mich entschlossen, auch noch morgen einen weiteren Ruhetag einzulegen. Dann kann ich noch in Ruhe TD am Fahrrad machen (Kette ölen, Bremsbelege kontrollieren und alle Schräubchen auf Festigkeit prüfen) Der Besuch der Pilgermesse war beeindruckend. Die Kathedrale war bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Sie wurde natürlich in der Landessprache gehalten, jedoch wurde teilweise lateinisch gesprochen. Pilger aus aller Welt waren anwesend, Russland, Bulgarien, Italien, Spanien, Japan, Korea, Neuseeland, Island, Irland und ... und .... Niederlande und Deutschland. Es war eben eine Glaubensgemeinschaft. Kurz vor dem Schlusssegen wurde dann das überdimensionale Weihrauchfass in Gang gesetzt: es ist unglaublich, wie es durch das Kirchenschiff schwingt, man muss es einfach einmal gesehen haben. Danach haben wir noch eine kleine Stadtbesichtigung gemacht und wie zum Trost kam endlich die Sonne wieder zum Vorschein. Zum Abend haben wir uns abseits vom "Touristenrummel" in einer Tapas-Bar ein wunderbares Essen gegönnt: Zu Hause hätten wir gerade mal zwei große Bier dafür bekommen. Dann kam der Abschied: Es war eine sehr schöne Zeit miteinander und wir haben uns versprochen, dass wir uns Ende des Jahres mit unseren Frauen zusammen treffen werden, um gemeinsam mit ihnen die Zeit noch einmal Revue passieren zu lassen. Konnte mein Bett noch ¨für die nächsten zwei Nächte umbuchen, schlafe jetzt in einer Einzelzelle, sehr geräumig und ohne Fremdschnarcher. Am Sonntag geht es dann ans Cap. Beginn der nächsten großen Etappe.
25.05.2014 Santiago de Compostela → Cap Finisterre
Santiago de Compostela → Cap Finisterre
Entfernung: 103, 92 km
Gesamt: 2786 km
Gut, dass ich noch gestern einen Ruhetag eingelegt habe. Heute zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite. Es soll heute Abend hier am Cap einen tollen Sonnenuntergang geben. Fahre gleich los um ihn zu bewundern. Die Fahrt verlief heute sehr gut. Vom Seminario menor startete ich zusammen mit einem kleinen Briten (Marc). Aber schon nach 20m km zeigte sich, dass er meinem Tempo nicht gewachsen war. So verabschiedeten wir uns in aller Freundschaft und jeder fuhr seines Weges. Galicien ist nicht Norddeutschland. Hier reiht sich ein Berg an den anderen, aber es ist immer wieder schön, wenn man endlich die Kuppe erblickt und dann wieder bergab sausen kann. Das Wasser liess lange auf sich warten. Erst auf der Abfahrt nach Cee an der Küste war es plötzlich da. Und die Sonne scheint. Beim Start heute morgen waren es nur 11 Grad, jetzt sind es mittlerweile 21. Da kann man es schon aushalten. Leider hat gestern das Hochladen der Bilder nicht geklappt, ich muss Euch noch weiter vertrösten. Jetzt wird es Zeit, ich muss los um noch einen schönen Platz am Leuchtturm zu ergattern. PS: hab einen neuen Tacho!
26.05.2014 Cap Finisterre → Noia
Cap Finisterre → Noia
Entfernung: 86,45 km
Gesamt: 2872,45 km
Bin heute von Finisterre nach Noia gefahren, 86,45 km. Da eine Fähre noch nicht den Betrieb aufgenommen hatte, musste ich den ganzen Küstenbogen abfahren. Das Wetter ist an der Küste gut, an den nahen Bergen aber hat es sich abgeregnet. Die Strecke war easy, nur leicht wellig. Bin erst um 10:00 los, habe auf dem Weg bis Cee noch einige Bekannte von unterwegs getroffen und mit ihnen einen Plausch gehalten. Morgen geht's dann Richtung Portugal. Ob ich die Grenze überschreite, weiß ich noch nicht.
27.05.2014 Noia → Pontevedra
Noia → Pontevedra
Entfernung: 80,11 km
Gesamt: 2952,56 km
Die Grenze ist noch weit! Bin heute in Pontevedra. Habe nicht die kürzeste Strecke genommen sondern die bequemste. So sind es heute ( ich muss später noch auf den Tacho schauen... später: immerhin 80,11 km). Es ging nur rauf und runter, immer 6-7%. Wenn ich dachte es wäre der letzte Berg, wurde ich schwer enttäuscht, es kam noch einer. Also ein Tag für die Beine! Aber es fällt mir immer leichter die Berge zu erklimmen. Kuriosum heute: Die Wirtsleute haben mich heute morgen vergessen, denn ich war der einzige Gast. So konnte ich erst gegen 10:15 losgefahren: hat aber nicht geschadet. Dafür gab's als Wiedergutmachung ein Frühstück, das bis nachmittags angehalten hat. Wo es morgen hingeht, das weiss ich nicht. Aber weiter als Vigo! Es soll laut Wetterbericht schütten. War gerade beim Chinesen essen: 4 Gänge und 1/4 Wein für 6,95 und ich bin "pappsatt", kann ich nur empfehlen!
28.05.2014 Pontevedra → Viana do Castelo
Pontevedra → Viana do Castelo
Entfernung: 114 km
Gesamt: 3066,56 km
In Portugal angekommen und nun bereits 3000km auf dieser Tour geradelt.
29.05.2014 Viana do Castelo → Porto
Viana do Castelo → Porto
Entfernung: 78,6 km
Gesamt: 3145 km
In dieser kleinen Stadt (Viana do Castelo) hat ein berühmter Mann, nämlich Herr Alexandre Gustave Eiffel auch ein wunderbares technisches Stahlbauwerk errichten lassen: die Ponte Eiffel über den Rio Lima. Oben der Fahrzeugverkehr und Fußgänger sowie natürlich auch Radfahrer. Unten fährt die Eisenbahn. In Viana do Castelo gibt es auch noch andere sehenswerte Brunnen und Bauwerke. Allein sie aufzuzählen, würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Geschlafen habe ich in der Albergue de Peregrinos “S. João dos Caminhos“. Sie wird von den Padres Carmelitas betrieben. Es war eine schlichte, aber sehr angenehme Unterkunft. Über die oben beschriebene Brücke habe ich mich dann in Richtung Porto aufgemacht. Das Wetter vom Vortag hat sich leider nicht wiederholt. Heute hatte ich als ständige Begleiter Millionen von Regentropfen. Für eine Stunde haben sie mich aber vergessen! In Porto ging es dann auf Herbergssuche. Alles besetzt, 1 1/2 Std. hab ich gebraucht, bis ich etwas Preiswertes gefunden habe. Der Vorteil: Man lernt die Stadt kennen. Da für morgen ein Besichtigungstag geplant ist, war das schon eine gute Orientierungshilfe. Dem Tipp der Herbergsbetreiber folgend habe ich ein einheimisches Restaurant besucht: preiswert und beste Küche. Fast nur Einheimische da gewesen. Portionen so groß, dass sich die meisten den Rest haben einpacken lassen. Ich musste meinen Teller leider leer zurückgeben. Jetzt lehne ich mich zurück und genieße den Rest des Tages.
30.05.2014 Porto
Porto
Ruhe- und Besichtigungstag
Mein Fahrrad hat sich wieder einmal einen Ruhetag verdient! Zuverlässig, ohne auch nur einen Mucks zu sagen, hat es sich alles gefallen lassen. Hier in Porto scheint wie bestellt am heutigen Tage die Sonne. Bin früh aufgestanden und habe mich um ein Busticket gekümmert. Da war sogar noch eine Seilbahnfahrt mit eingeschlossen. Es war eine sehenswerte Rundfahrt. Was mir aufgefallen ist: Der portugiesische Autofahrer ist immer in Eile. Es vergeht keine Minute ohne Hupen. Kaum ist Stau, muss jeder seine Hupe auf Funktion überprüfen. Für wen ist eigentlich das Rotlicht an der semaforo (Ampel)? Da kann man ja noch schnell durchfahren! Tritt nie auf die Straße als Fußgänger, bevor du dich nicht vergewissert hast, ob wirklich alles hält. Werde gleich noch mit dem Bus eine zweite Runde fahren und mich auf das konzentrieren, was beim ersten Mal keine Beachtung fand. Die Ponte Dom Luís I ist eine Bogenbrücke über den Douro. Die Brücke hat zwei Ebenen: Oberhalb des Bogens führt sie auf zwei Spuren Straßenbahnverkehr, auf der unteren Ebene bildet sie eine Straßenverbindung. Die untere Ebene verbindet die Bogen-Endpunkte und hängt an der Eisenbahnbrücke. Beide Ebenen sind für Fußgänger begehbar. Basierend auf den Plänen des Ingenieurs Théophile Seyrig, der bereits mit Gustave Eiffel die 500 m weiter flussaufwärts gelegene Brücke Ponte Maria Pia von 1875 bis 1877 gebaut hatte, wurde die Ponte Dom Luís I am 31. Oktober 1886 von König Ludwig I. von Portugal (Dom Luís), dessen Namen sie trägt, eingeweiht. Sie gehört zum Gebiet der historischen Altstadt Portos und daher auch seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. (Wikipedia) Die Stadt ist sehr schön und hat einige wunderbare Bauten zu bieten. Lasse die Eindrücke nachher bei einer Flasche Wein nachwirken.
PS: Für die Fahrradfahrer gibt es hier Radwege. Dort wo keine im Innenstadtbereich sind, ist die Busspur als Radweg ausgewiesen. Im Gegensatz zum Autofahrer ist der Busfahrer geduldiger. Da zuckelt er schon mal hinter dir her! Ich bin begeistert von dieser Stadt!
31.05.2014 Porto → Coimbra
Porto → Coimbra
Entfernung: 132,32 km
Gesamt: 3276,88 km
Die wichtigste Nachricht des Tages: ich bin zum 2. Mal Opa geworden. IDA heißt das neue Mitglied der Familie. Mutter und Kind sind wohlauf.
Gegen 05:00 klingelte mein Phone: es war aber nicht der Wecker sondern meine Tochter persönlich, die mich über das freudige Ereignis informierte. Wer wird schon in Portugal Opa?
Gegen 08:00 startete ich dann über die Ponte Luis I in Richtung Coimbra. Wie schon so oft, natürlich bergauf! Dank der Wegebeschreibung eines netten Taxifahrers konnte ich auf kürzesten Weg Porto verlassen. Bei der anschließenden Talfahrt überholte ich einen Rennradradler. Mit dem Schwung meiner Gepäckmasse konnte die anschließende Steigung noch in hohem Tempo nehmen. Aber letztendlich holte er mich wieder ein. An einer roten Semaforo (Ampel) wartend, kamen wir ins Gespräch. Luis aus Lagos, eine Stadt im Süden von Portugal, bot sich an, mich ein Stück zu begleiten. So fuhren wir in Rennmanier Reifen an Reifen über eine super Nebenstrecke, teilweise am Strand auf 5 m breiten roten Radwegen, zügig voran. Nach 2 Std hatten wir 52 km auf dem Tacho. Nach einer Kaffeepause verabschiedeten wir uns, denn er wollte noch ca. 200 km schaffen. Er lud mich ein, wenn ich durch Lagos fahre, bei ihm zu übernachten.
Für mich ging es dann allein weiter. Auf wunderschöner Nebenstrecke und wieder mit Windunterstützung kam ich gut voran. Dabei sah ich auch eine Brutkolonie Störche. Sie hatten ihre Nester auf einer Schilderbrücke über der Nationalstraße errichtet: Kino für den Nachwuchs. Bin dann mit entsprechenden Pausen gegen 18:00 in Coimbra angekommen. Reine Fahrzeit betrug 6:48 Std und die durchschnittliche Geschwindigkeit 19,43 km. Ich war zufrieden.
01.06.2014 Coimbra → Fátima
Coimbra → Fátima
Entfernung: 106,98 km
Gesamt: 3383,86 km
Bin von Coimbra bis Pombal auf der Nationalstraße gefahren, dann auf schnuckeligen Landstraßen weiter. Wenn man die Küstenregion verlässt, hat man es mit den Bergen zu tun. Rauf und runter war die Devise heute. Der schlimmste Anstieg war vor Fatima. Hier ging es 9 km nur bergauf!! Wusste gar nicht, dass Fatima auf einem Berg liegt. Fatima ist ein beeindruckender Wallfahrtsort, aber leider sehr kommerziell.
Vom Datum her hatte ich Glück, es war gerade nicht "Wallfahrt - Hochzeit". So konnte ich mir eine preiswerte Übernachtungsmöglichkeit aussuchen. Die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten haben den Abend und den nächsten Morgen noch eingenommen.
02.06.2014 Fátima → Lissabon
Fátima → Lissabon
Entfernung: 150,24 km
Gesamt: 3534,10 km
Obwohl ich früh aufgestanden war, bin ich von Fatima erst um 10:15 abgefahren. Auf wunderhübscher Nebenstrecke ging es gut voran. Die “Bergarbeit“ des Vortages machte sich bezahlt. Über 20 Kilometer ging es zügig bergab. Ein sich vor mir auftürmendes Gebirge konnte ich locker umfahren. Aber so ganz locker liess der Berg nicht, er hatte noch eine schöne Steigung für mich aufbewahrt. Hier und da legte ich wieder eine Pause ein, fotografierte viel. Kilometer um Kilometer vergingen.
In Portugal sieht man kaum auf den Hinweisschildern, wie weit es noch ist. Man schwebt ihm Ungewissen. Als mein Tacho etwa 80 km anzeigte, war das Schild plötzlich da: Lisboa 66. Und so radelte ich weiter. Etwa 15 km vor Lissabon bin ich dann an den Tejo gefahren. Hier verläuft ein toller Radweg bis in die Altstadt.
Es gab viel zu bewundern im Glanz der untergehenden Sonne. Gegen 21:00 hab ich dann noch ein Bett ergattern können. Schnell geduscht und ab in die quirlige Stadt. Zum Tagesabschluss hab ich mir in einer Poncha-Bar das Nationalgetränk der Madeirer gegönnt: der Poncha war gut, aber reichte nicht an den auf Madeira heran. Bezahlen musste ich ihn auch nicht, eine Radsport begeisterte Familie lud mich ein und ich musste von meiner Tour erzählen. Es blieb nicht bei einem Poncha…... Gegen Mitternacht war dann für mich der Tag zu Ende.
03.06.2014 Lissabon
Lissabon
Ruhe- und Besichtigungstag.
Hab mir eine Bus- / Straßenbahnkarte gekauft und auf diesem Weg die Stadt (zumindest einen Teil) erkundet. Abends im Fado-Viertel (Fado = Weltmusik und Weltkulturerbe) gewesen - fast so wie der Schnoor, nur die Gässchen sind noch viel enger.
Viel Trubel, viel Leben und alles eine ganze Menge teurer als in den kleinen Orten ringsum.
Eines steht fest: Hier reicht kein Aufenthalt innerhalb einer Radtour! Hier muss man separat hinkommen!!
04.06.2014 Lissabon → Sines
Lissabon → Sines
Entfernung: 112,19 km
Gesamt: 3646,29 km
Gegen 06:45 Uhr aufgestanden, fertiggemacht, Fahrrad aus dem zweiten Stock nach unten getragen, Gepäcktaschen angehängt und los zum Kai, an dem die Fähre zur anderen Seite des Tejo abfährt. Um 10 nach sieben legt sie an, Ameisen-gleich quellen die Pendler von der Fähre, einer schneller als der andere, um möglichst noch einen guten Platz im weiterführenden Verkehrsmittel zu ergattern.
Endlich dürfen wir einsteigen, mein Fahrrad bekommt einen Stellplatz zugewiesen(es ist eine Personenfähre) und schon geht es los. Ich zähle genau 23 Passagiere. Sitzplätze in Fahrtrichtung auf dem ersten Deck 400, auf dem zweiten noch mal so viele. In zügiger Fahrt geht's auf die andere Seite. Die Fährstrecke ist etwa 9 km lang. Mit An- und Ablegen kommt man auf eine Gesamtheit von 35 Minuten.
Dann ging es zügig auf Landstraßen von Barreiro nach Setubal. Ich war gut in der Zeit und bekam die Fähre um 11:00 Uhr. In Tróia angekommen, fuhr ich dann mit starker Windunterstützung über die Península de Tróia gen Süden. Die Straße verläuft so ziemlich in der Mitte und so konnte man das Meer so gut wie gar nicht sehen. Auf dieser Halbinsel befindet sich eins der größten Reisanbaugebiete Europas, wusste ich vorher auch nicht.
Bei Torre traf ich Andre. Er fuhr gen Norden und stöhnte über den heftigen Gegenwind. Nach einem Erfahrungsaustausch und Tipps für die jeweilige Richtung setzten wir unsere Wege fort. Letztendlich landete ich in Sines, einer von Industrie umgebenen kleinen Hafenstadt.
05.06.2014 Sines → Zambujeira do Mar
Sines → Zambujeira do Mar
Entfernung: 74,12 km
Gesamt: 3720,41 km
Heute ging es nun tatsächlich an der Küste entlang. Wunderschöne Strände, lauschige Buchten luden zum Verweilen ein. Der Wind schob wieder kräftig und so konnte ich mir eine Pause nach der anderen gönnen. Ein wunderschöner Tag!
So landete ich dann in o.g. Ort. Hier gibt es einen tollen Campingplatz und ich entschloss mich, mein Zelt aufzubauen. In 12 Minuten war es fertig - inklusive Inneneinrichtung. Für eine Person ist es äußerst komfortabel. Dann bin ich gleich ins Wasser, leider war niemand da, der es hätte dokumentieren können, denn auf diesem Platz stehen nur verstreut 5 Zelte und 4 Wohnmobile. Es ist eben noch nicht Ferienzeit. Habe mir hier auch die Bungalows angesehen. Super Dinger. Wenn man eine Woche bucht, gibt es 50% Rabatt. So lasse ich heute die Seele baumeln.
Morgen fahre ich in ein kleines Fischerdorf abseits meiner Route ( auf Empfehlung des einheimischen Portiers aus Sines) in ein schnuckeliges Strandrestaurant, wo es angeblich die besten Fischgerichte an der ganzen Küste geben soll. Riesen Portionen und kleiner Preis. Ich werde es sehen. Morgen noch ein bisschen baden, faulenzen und 7 gerade sein lassen.
06.06.2014 Zambujeira do Mar ←→ Azenha do Mar
Zambujeira do Mar ←→ Azenha do Mar
Entfernung: 29, 74 km
Gesamt: 3750,15 km
Den ganzen Tag war es bedeckt und äußerst windig aber warm. Also habe ich mich gegen 14:00 nach Azenha do Mar aufgemacht. Ein kleines Dorf mit einer schönen Badebucht. Auf der Fahrt dorthin bin an vielen Gemüse- und auch Baumschulen vorbei gefahren. Riesige Flächen werden da beackert. Dann war ich in dem empfohlenen Restaurant. Man brauchte es nicht suchen, denn der Ort ist so klein: es gibt nur das eine. Das Essen übertraf alles was ich mir vorgestellt hatte. Und gut besucht war es ausserdem. Ist tatsächlich ein Geheimtipp. Während des Essens verzog sich der Himmel immer mehr. So spurtete ich anschließend über Feldwege zum Campingplatz. Denn ich hatte noch eine Jacke zum Trocknen aufgehängt; vormittags hatte ich Waschtag. War gerade rechtzeitig zurück. Dann fing es an zu gießen und jetzt schüttet es wie aus Eimern.
07.06.2014 Zambujeira do Mar → Cabo de São Vicente Sagres
Zambujeira do Mar → Cabo de São Vicente Sagres
Entfernung: 92,76 km
Gesamt: 3842,91 km
Wirst du das Zelt und die restlichen Utensilien wieder so verpacken können wir sie vorher verpackt waren?
Diese Frage hatte mich am Tag zuvor ganz kurz schon mal beschäftigt. Nach einer halben Stunde wusste ich es: ja es geht! Die Luft aus der exped-Luftmatratze entwich fast von alleine, der Rest war nach dem Aufrollen herausgedrückt worden. Auch hatte das Zelt seine Regentaufe hervorragend überstanden. Am Vorabend und in der Nacht hatte es fürchterlich gegossen.
Gegen 08:20 ging es dann los. Gute Landstraße, leicht hügelig und (eigentlich brauch ich es nicht zu erwähnen) der Wind immer noch günstig für mich. Doch in der Höhe von Carrapateira änderte sich die Windlage. Und kurz vor Vila do Bispo kam noch eine schöne, langgezogene Steigung hinzu. Es gab zwar eine herrliche Abfahrt, die der Wind aber zu bremsen wusste.
In Vila do Bispo ein Lidl-Markt. Gelegenheit die Essenvorräte wieder aufzufüllen. Hier treffe ich Horst und Ilse wieder, die mt dem Wohnmobil unterwegs sind und die ich auf dem Campingplatz kennen gelernt habe. Auch sie waren heute Morgen abgefahren mit gleichem Etappenziel. Haben uns dann um kurz vor 15:00 Uhr am Cabo de São Vincente wiedergetroffen. Hier wurde natürlich die obligatorische Letzte Bratwurst vor Amerika vertilgt. Es gab dazu auch ein Zertifikat mt Tagesstempel. Außerdem habe ich mir auch hier meinen Pilgerpass abstempeln lassen.
Die Bedienung an der Wurstbude empfahl mir eine private Zimmervermietung. Etwa gleicher Preis wie auf dem Campingplatz ( hier an der Algarve zahlt der Radfahrer um diese Zeit 14 - 20€, je nach Ausstattung des Platzes). So konnte ich hier gemütlich das Überzelt noch trocknen und dann wollte ich noch so viel machen: aber plötzlich war sie da: Montezumas Rache. Entweder kann ich keine Bratwurst mehr ab oder das dazu gereichte Bier hat einen Stich gehabt. Weitere Einzelheiten möchte dem Leser ersparen: fest steht: Morgen muss ich einen Ruhetag einbauen um mich wieder aufzubauen.
09.06.2014 Sagres → Faro
Sagres → Faro
Entfernung: 130,49km
Gesamt: 3973,40 km
Nach einem Ruhetag ging es heute wieder Richtung Spanien. Wer meint, jede Bucht an der Algarve mitnehmen zu können, ist im Irrtum. Die Hauptstraße führt weit ab von den interessanten Buchten durchs Land. Man muss fast immer einen Weg bis zur Küste von etwa 7-8 km einrechnen. Das bedeutet, 14-16 :-/km um eine schöne Bucht zu sehen. Man muss ja wieder an die entsprechende Hauptstraße zurück. Trotzdem habe ich mir die Mühe gemacht. Es waren schöne Ansichten.
Das Wetter am heutigen Tag wunderbar. Der Wind meint es gut mit mir. Er weht heftig, immer in die Richtung in die ich fahre. So war es nicht schwer die heutige Strecke von Sagres nach Faro zu meistern. Teilweise habe ich in einer Stunde 28 km geschafft. So konnte ich Pausen ohne Ende machen. Natürlich ist auch der Küstenstreifen hügelig, aber mittlerweile messe ich die Steigungen nur noch nach km. Es waren heute nur 15ner Hügel. Ich will mir nicht vorstellen, wie es bei Gegenwind gewesen wäre. . . Gut, dass ich die Tour so geplant habe.
Auf diesem Teil der Strecke ist es sehr touristisch. Die Hotelburgen und Ferienhäuser zeugen davon. Da hat mir der ruhigere Teil Portugals besser gefallen. Faro ist eine schöne Stadt. Das Altstadt-Viertel ist sehenswert. Heute Abend war hier auf einer Bühne eine Musikveranstaltung - es hat Spaß gemacht dabei zu sein. Auch hier hab ich eine Poncha-Bar gefunden, der Wirt stammt auch von Madeira. Unterkunft hab ich hier Privat gefunden, nicht teurer als auf einem Campingplatz und dazu noch mit Frühstück. Ein dänisches Ehepaar hat von seiner Tante ein Riesenhaus geerbt und in eine Pension umgebaut. Übernachtung mit Familienanschluss.
Wenn alles gut geht, werde ich morgen den Grenzfluss nach Spanien überschreiten (mit einer Fähre) und mich in Richtung Sevilla bewegen. Das Wetter soll weiterhin gut bleiben und der Wind ebenfalls. Es war ein wunderschöner Tag und vor allem: nicht anstrengend. Ich habe ihn einfach genossen!
10.06.2014 Faro → Huelva
Faro → Huelva
Entfernung: 126,36 km
Gesamt: 4099,76 km
Der heutige Tag ist schnell erzählt. In der Pension in Faro lernte ich heute Morgen noch “Bob the Bike“ kennen. Ein liebenswerter Mann aus England, der nach dem Tod seiner krebskranken Frau das Fahrradfahren mit 62 Jahren begonnen hat. Das war genau vor 10 Jahren. Seitdem tourt er durch die Welt und ist überall bekannt. Alle Zeitungsartikel hat er fein säuberlich archiviert. So kamen wir ins fachsimpeln. Natürlich begutachtete er auch mein Fahrrad und kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus: was es heute doch alles gibt - er war fürchterlich erstaunt über die jetzige Technik. Plötzlich war es 12:00, wir tauschten Adressen aus und ich fuhr endlich los.
Leicht hügelig ging es voran. Bis zur Grenze nach Spanien passierte nicht viel. Erwähnenswert ist, dass ich um 13:44 Uhr die 4000 km Marke geknackt habe, direkt vor der Kirche in (?) am Largo da Republica. Etwas später traf ich Magda und Tiana, zwei junge Italienerinnen, die die Zeit zwischen Schulabschluss und Studium mit einem Fussmarsch von Catapateira ins heimatliche Italien ( Orginalton: just for fun ) verbrachten.
In Vila Real de Santo Antonio ging es dann mit der Fähre hinüber nach Spanien. Doch vor dem Betreten der Fähre wurden die Ausweise kontrolliert. Der Polizist Nuñez sah, dass ich aus Bremen bin und sprach mich sogleich auf deutsch an. Als er erfuhr, dass ich auch bei der Polizei war, zeigte er mir sogleich Bilder aus Bremen mit bekannten Gesichtern. Auf diesem Wege herzliche Grüße ans PTZ!
Übergesetzt nach Spanien so gegen 16:41 ging es dann weiter. Zuerst ein Stück auf dem Via Verde Litoral. Dies stellte sich aber als äußerst schwierig dar. “Tiefes Geläuf“ kann man dazu nur sagen. So brach ich das nach 11 km ab und folgte der gut ausgebauten Nationalstrasse, auf denen in Spanien kaum etwas los ist. Wer spät losfährt, der kommt spät an. So erreichte ich gegen 20:42 Huelva. Und dann kam noch die Suche nach einer Unterkunft hinzu. Gegen 22:00 stand ich unter der Dusche: ein langer, aber schöner Tag klang anschließend bei einem Vino de Casa gemütlich aus.
11.06.2014 Huelva → Sevilla
Huelva → Sevilla
Entfernung: 101,14 km
Gesamt: 4200,90 km
Im familiengeführten Hotel gab es ein super Frühstück. Gut gestärkt machte ich mich auf den Weg, nachdem ich mir beim Schulpolizisten, der gegenüber vom Hotel das Eintreffen der Schulkinder in der dortigen Schule überwachte und den Berufsverkehr zügelnd regelte, damit die Kinder sicher ankamen, eine Wegbeschreibung eingeholt hatte.
Heute stiegen die Temperaturen noch etwas mehr in die Höhe. Der Asphalt strahlte mir die Hitze von unten hoch, oben brannte mir die Sonne auf den Pelz. Ich hatte zeitweise das Gefühl, in einem Waffeleisen zu stecken. Gegen 12 machte ich eine größere Pause mit “Clara grande“ und eingekauften Sachen im Schatten eines Sonnesschirms bei leichtem Wind: herrlich, einfach nix tun und nur gucken. Die Bar heißt übrigens “BAR DOS PUERTAS“, da sie eine Eckkneipe ist.
Der Weg führte zu großem Teil an einer Bahnlinie entlang. Das hatte den Vorteil, dass keine großen Steigungen vorhanden waren. Die hatte sich irgendwer für kurz vor Sevilla aufgehoben. Die Straßenbauingenieure haben da noch einen wunderschönen Berg mit eingebaut. Und einen tollen Radweg haben sie auch noch 16 km vor Sevilla neben die Straße gesetzt. Ich bin der Meinung: Der, der das fabriziert hat, hat im Leben noch nicht auf dem Fahrrad gesessen. Auf und Ab mit 10 cm hohen Kantsteinen. Gut für die Felgen. Also wieder runter auf die Straße. Dafür Lob für den Radweg ins Zentrum. Besser hätte man es nicht machen können.
Bin im Stadtzentrum untergekommen. Morgen ist hier Besichtigungstag.
12.06.2014 - 15.06.2014 Sevilla, Barcelona, Palma de Mallorca
Sevilla, Barcelona, Palma de Mallorca
Ruhe- und Besichtigungstage
In Sevilla habe ich mit dem Fahrrad auf Besichtigungstour gemacht. Da ich zentral eine Bleibe gefunden hatte, war es ein Leichtes, die Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Es hat viel Spaß gemacht, einige Orte wiederzusehen, die ich vor einigen Jahren bei einem Andalusienbesuch schon einmal gesehen hatte.
Da der Familienurlaub auf Mallorca bevorstand, machte ich mich am 14. rechtzeitig auf zur Estacion de autobuses. Am Schalter der Busgesellschaft ALSA erklärte man mir ohne grosse Umschweife, dass man mich nicht mitnehmen würde, wenn ich mein Fahrrad nicht fein säuberlich zerlegt in einem Fahrradkoffer präsentieren würde. So ließ ich mir die in Deutschland gekaufte Fahrkarte (im Internet wurde nicht auf den Verpackungszustand hingewiesen) erstatten (funktionierte anstandslos!). Anschliessend zum Bahnhof gefahren und Nachfrage gehalten: Nein, in Fernzügen kein Transport von "ganzen Fahrrädern".
Tja, was nun?? Die Fähre von Barcelona nach Palma de Mallorca fuhr am 15.06.14 um 23:00 Uhr. Also Auto mieten, Fahrrad rein und losfahren. So bin ich dann von Sevilla am 14.06. mit dem Auto nach Barcelona gefahren, um anschließend von dort aus zu meinem Urlaubsziel zu gelangen und meinen zweiwöchigen Familienurlaub anzutreten.
16.06.2014 - 30.06.2014 Urlaub
U R L A U B
Der Urlaub hat gut getan, es war eine schöne Zeit. Habe wieder mein Idealgewicht erreicht. Ein paar Trainingseinheiten wurden natürlich auch eingelegt, damit der Hintern "nicht den Sattel vergisst!". So sind im Urlaub noch ein paar Kilometer hinzugekommen: Im Vergleich zur vorherigen Zeit natürlich nicht so viele: nur 271,10 km. Aber sie zählen mit für die Gesamtstrecke!
Gesamt: 4472,00 km
Freue mich schon auf den zweiten Teil des Abenteuers!
30.06.2014 Can Picafort → Alcudia → Barcelona → Sevilla
Can Picafort → Alcudia → mit der Fähre nach Barcelona→ mit dem Auto nach Sevilla
Entfernung: 13 km (Fahrrad)
Gesamt: 4485.00 km
Am heutigen Tag beende ich meinen Urlaub. Fahre mit dem Fahrrad nach Alcudia. Von dort geht es mit der Fähre zurück ans Festland. Von Barcelona begebe ich mich dann nach Sevilla; hier hatte ich die Tour unterbrochen um den Familienurlaub zu machen. Es darf ja kein Kilometer auf der Rundtour verloren gehen. In Sevilla setze ich die Tour in Richtung Ronda fort.
Die Fähre kam überpünktlich an. So konnte ich in Ruhe zur Sixt-Station in Barcelona in der NÁhe des Bahnhofs fahren. Sie befindet sich auf dem Oberdeck eines Parkhauses. dort angekommen, wurde das Fahrrad in einem Golf TDI verstaut. Um 22:00 ging es dann endlich los. Nachtfahrt nach Sevilla. Was sehr gut, keine Hitze und auf den Autobahnen nichts los: also entspanntes Fahren.
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01.07.2014 Sevilla
Sevilla
Da ich den Pkw erst gegen 21:30 Uhr wieder abgeben musste, hatte ich mir überlegt, die Strecke Ronda - Malaga und Sevilla - Ronda vorher anzusehen. Dabei musste ich feststellen, dass Sevilla - Ronda eine der gefährlichsten Strecken in Spanien ist. Seitenstreifen gleich null und relativ eng die Strasse. Und ein wahnsinniges Verkehrsaufkommen.
Ich möchte meiner Familie und meinen Freunden noch erhalten bleiben, daher habe ich auf dieses Teilstück schweren Herzens verzichtet.
So liess ich mein Fahrrad mit Gepäck auf dem Campingplatz von Ronda (Camping El Sur, Superplatz mit allem Drum und Dran - kann ich nur empfehlen!!) zurück. Dann nach Sevilla gefahren, dort den Wagen abgegeben und in in einem preiswerten Hostal Quatier in der Nähe der Estacion de autobuses genommen. Die ist in einer Gegend, die man mit dem Viertel in Bremen vergleichen kann: hier pulst das Leben!
Manchmal muss man eben auch Zugeständnisse machen!
02.07.2014 Sevilla → Ronda
Sevilla → Ronda
Sevilla → Ronda mit dem Linienbus
Entfernung: 108 km, keine Fahrradkilometer!
Schön ausgeschlafen, mit dem Linienbus direkt nach Ronda. Der Bus ist bis auf den letztern Platz gefüllt, Japaner und Südkoreaner die die Reise "Gesamtspanien in acht Tagen" gebucht haben. Auf der zweistündigen Fahrt wackeln die Köpfe entsprechend der Kurven von links nach rechts oder umgekehrt. Fast alle schlafen. In Ronda angekommen, sind alle wieder hellwach und sausen eilig durch die Stadt.
Nach drei Kilometer Fussmarsch bin ich auf dem Campingplatz, schnell das Zelt aufgebaut, Swimmingpool ausprobiert und dann in die Stadt.
Falls ihr bei einem Spanienbesuch in die Nähe von Ronda kommen solltet: fahrt hin! Es lohnt sich wirklich. Es gibt soviel zu bestaunen: die Brücke, die die Stadteile verbindet, arabische Bäder, und..und.. und. Hier kann man auch die älteste Stierkampfarena Spaniens besichtigen. Da die Eindrücke so wundervoll waren, habe ich mich spontan für einen weiten Tag in Ronda entschieden. Man muss sich eben Zeit lassen für die schönen Dinge im Leben!
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03.07.2014 Ronda
Ronda
Rad-Fahrstrecke: 29,75 km
Gesamt: 4514,75 km
Weiterer Besichtigungstag in Ronda. Zu Fuss und natürlich auch mit Fahrrad. Kleine Gassen, tolle Ausblicke und wunderschöne Kleinigkeiten. Habe alles in mich aufgesogen und natürlich auch auf Fotos festgehalten.
Morgen dann wird es wieder ernst: endlich wieder Fahrad fahren! Als Ziel habe ich Malaga angepeilt, dabei stehen drei Pässe im Weg. Mal sehen, wie es wird!
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04.07.2014 Ronda → Torre del Mar
Ronda → Torre del Mar
Entfernung: 142,13 km
Gesamt: 4656,88 km
Stationen des heutigen Tages:
El Burgo → Ardales → Pizarra → Málaga → Torre del Mar
In Ronda früh losgefahren. Ich wusste: es wird heiß und ich habe 3 große Berge zu überwinden.
Aber die Fahrt ging sehr gut! Von Pizarra nach Malaga ging es 20 km nur bergab - das hat richtig viel Spaß gemacht und ich war in Malaga noch so fit, dass ich mich entschloss, noch ein Stück weiter zu fahren. Also bin ich in Torre del Mar, einem Küstenort an der Costa del Sol, gelandet.
Der Ort ist übervoll von Touristen, zusätzlich bedingt durch das “Weekend Beach Festival Torre del Mar”, das hier am 4./5. Juli stattfindet. Man kann sich vorstellen, welcher Geräuschpegel hier vorlag. . .
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05.07.2014 Torre del Mar → Almuñécar
Torre del Mar → Almuñécar
Entfernung: 54,23 km
Gesamt: 4711,11 km
Obwohl das Konzert bis heute Morgen 8 Uhr durchging, konnte ich einigermaßen schlafen und wollte wieder früh aufbrechen. Aber: die recepción öffnete erst um 9 Uhr.
Also konnte ich erst um 10 Uhr, nach einem guten Frühstück, meine Fahrt fortsetzen. Es ist wieder "tierisch" heiß, zum Glück weht hier in der Küstenregion immer ein erfrischender Wind (der aber leider von der Seite / vorne kommt). Nach 24 km musste ich in Nerja, einem sehr schönen, andalusischen Dorf meine tägliche, ca. 2 stündige Mittagspause einlegen. Vom Balcón de Europa hat man einen wunderschönen Blick nach Nordosten.
Mein Etappenziel für heute sollte Adra sein - mal sehen, ob ich es schaffe, denn es sind noch ca. 100 km zu fahren.
Es ist viel zu schón um so weit zu fahren. Also radle ich so wie es mir gefállt. Hier eine Badepause, dann in Serpentinen vom Strand wieder auf die Hauptstrasse gekámpft usw, da eine Trinkpause usw.... Weil heute auch Fussball úbertragen wird, mache ich rechtzeitig Schluss und finde in einem Hostal in Almuñécar eine Bleibe. Hier hat sich schon eine grosse Zuschauermenge eingefunden. Bei Bier und Tapas (pro Bier gab es eine Tapa dazu) haben wir den Fussballabend ausklingen lassen. Es ging dabei hoch her. Jeder gab seinen "Senf" zum Spielgeschehen lautstark dazu. Die Spanier wünschen sich ein Endspiel Hollanda - Alemania und, dass natürlich Deutschland gewinnt damit die spanische Schmach "gerächt" wird. So sind sie sie , die Spanier, sie drücken alle die Daumen fúr Deutschland.
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06.07.2014 Almuñécar → Almería
Almuñécar → Almería
Entfernung: 139,46 km
Gesamt: 4850,57 km
Um 08:00 Uhr startete ich. Das Wetter wie immer: gut und heiss. Dazu gesellte sich noch ein ordentlicher Rückenwind. Und ich ich hatte ein gutes Gefühl für den Tag. Küstenstrasse bedeutet nicht, immer nur am Wasser entlang. Spanien hat auch im Küstenbereich mehr Berge als man vermutet. Es war ein ständiges Auf und Ab. Aber wie oben schon erwähnt, der Rückenwind hat enorm geholfen. So habe ich für die Kilometer nur eine reine Fahrzeit von 6:50:48 Std gebraucht. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20.36 km/h. Viele Tunneldurchfahrten waren dabei, schöne lange Steigungen (gut für die Oberschenkel) und schnelle Abfahrten. Natürlich auch wieder schöne Ausblicke und: das andere, zugeplante Spanien, Quadratkilometer grosse Flächen, bedeckt mit Folien, damit das Gemüse schneller wächst und eventuelle Regentropfen keine optischen Schäden anrichten.
Mit vielen Pausen erreichte ich dann Almería, die Stadt in der sich die Alcazaba befindet.
Die Alcazaba wurde im 10. Jahrhundert unter dem Kalifen Abd ar-Rahman III. auf einem 85 m hohen Hügel im Zentrum der Stadt errichtet. Sie beherbergte seit der formellen Stadtgründung 955 die Residenz des Stadtherren. Während der Taifazeit von 1012 bis 1091 als die Stadt unabhängig war, wurde sie die Residenz souveräner Fürsten, die für sich zeitweise den Titel Kalif in Anspruch nahmen. Als Bauherr machte sich besonders al-Mutasim von 1051 bis 1091 einen Namen. Die Alcazaba wurde bis in das 15. Jahrhundert von muslimischen Statthaltern genutzt. 1522 wurde die Palastanlage durch ein Erdbeben zerstört und teilweise durch Neubauten ersetzt. Im Zuge dieser Rekonstruktionsmaßnahmen wurden Teile der Alcazaba durch christliche Architektur geprägt und die Moschee in eine Kapelle umgewandelt (Quelle: Wikepedia)
Zur Belohnung fúr die Tagesleistung gab es endlich wieder Weizen!
07.07.2014 Almería → Carboneras
Almería → Carboneras
Entfernung: 86,73 km
Gesamt: 4937,30 km
Heute war es ein beschwerlicher Weg. Auf und ab in den spanischen Küstengebirgen. Eine 10% Steigung jagte die nächste. Aber das konnte mich nicht entmutigen. Denn es ging natürlich auch wieder bergab. Und immer wieder fantastische Landschaften. Die Sonne brannte unbarmherzig auf den Pelz, kein Schatten weit und breit. Und keine Ortschaften. Gut, dass ich genug zu trinken mit hatte. 4 Liter waren nix. Alles wieder ausgeschwitzt! Trotzdem viele Pausen gemacht. Sitze jetzt in Carboneras am Strand und genieße den Abend.
08.07.2014 Carboneras → Mazarrón
Carboneras → Mazarrón
Entfernung: 114,73 km
Gesamt: 5052,03 km
Stationen des heutigen Tages:
Garrucha → San Juan de los Terreros → Águilas → Garrobilio → Mazarrón
Gucke gerade Fussball. Gott sei Dank, steht es ja schon 5:0!
Heute war ein beschwerlicher Tag. Die Berge sind hier grausam. Zu Anfang 'nen Riesenberg, zwischendurch ganz viele und kurz vor dem Ende noch einen Hammerberg. Aber ich habe sie alle nieder gekämpft. Kaputt, aber glücklich. Viel Anerkennung von Radrennfahrern bekommen. Mit zweien bergab gejagt. Bin in Mazarrón, nicht weit von Cartagena. Wo ich morgen sein werde, weiß ich noch nicht.
09.07.2014 Mazarrón → Torrevieja
Mazarrón → Torrevieja
Entfernung: 100,08 km
Gesamt: 5152,11 km
Stationen des heutigen Tages:
Puerto de Mazarrón - Isla Plana - Cartagena - La Union - Los Alcazares - San Javier - Torrevieja
Auch heute ließen mich die Berge nicht in Ruhe. Ab Isla Plana ging es ständig bergauf. Da die Spanier sehr mit Steigungsangaben geizen, kann ich nichts über den Anstieg sagen. Aber ich habe den 1. Gang benutzt, und das über 8 Kilometer!! Die Abfahrt hat alles wieder gut gemacht. Nach ca. 40 km nur noch flach wie in Holland. Dafür aber Wind seitlich von vorn. Aber besser als noch eine Steigung! Der Tourismus nimmt zu, die Straße ist gesäumt von Restaurants, Bars und sonstigen, dem Umsatz dienenden, Einrichtungen: Golf, Minigolf, Bowling..und...und... und. Das Wetter fantastisch, die Strände mit Touristen bevölkert.
Mittlerweile gehen mir die Massen “auf den Keks“, ich bevorzuge die Einsamkeit tagsüber auf den leeren Straßen. Abends, am Zielort, kann man dann wieder das Gespräch mit den Einheimischen suchen. Jetzt werde ich noch Fernsehen, um den Gegner für das Endspiel zu erleben. Besonderheiten für heute:
Freue mich, dass mir gesundheitlich nichts fehlt!
10.07.2014 Torrevieja → Dénia
Torrevieja → Dénia
Entfernung: 136,57 km
Gesamt: 5288,68 km
Stationen des heutigen Tages:
Torrevieja - Alicante - Benidorm - Altea - Gata de Gorgo - Dénia
Nach einem Superfrühstück ging es endlich los (Konnte mir noch 4 Brötchen für unterwegs schmieren). Das Wetter wie immer, nicht ganz so warm. Die Windrichtung stimmte auch, seitlicher Rückenwind der sich im Laufe des Tages in einen Schiebewind umwandelte. Vor Alicante, in den Salzsalinen, konnte ich Flamingos sehen: waren ein wenig “ausgebleicht“. Alicante, in meinen Augen “potthässlich“, habe ich einfach durchfahren. Die folgenden Orte an der Küste waren auch nicht besser! Ein Hochhaus jagte das nächste: hier möchte ich nicht Urlaub machen. Dann noch ein kleiner Schock: Akku vom Fotoapparat leer. Aber man muss ja die Bausünden nicht dokumentieren. Abwechslungsreiches Terrain erwartete mich. Aber die riesigen Steigungen gab es nicht: die Straßenbauer hatten aufgepasst. Jedes Tal inmitten der Berge war ausgenutzt worden. Über meinen USB-Anschluss konnte ich die Kamera wieder aufladen, hat aber 4 Stunden gedauert. So konnte ich wenigstens die Ankunft in Dénia fotografieren. Interessante Dinge am Abend erlebt, beschreib ich morgen, weil jetzt muss ich schlafen um zu regenerieren.
11.07.2014 Dénia → Valencia
Dénia → Valencia
Entfernung: 104,27 km
Gesamt: 5392,95 km
Stationen des heutigen Tages:
Dénia - Platja i Grau - Cullera - Valencia
Nach einer kurzen Nacht bin ich früh auf den Sattel gestiegen und losgefahren. Die Rezeption war noch nicht besetzt (08:00), man konnte den Schlüssel durch eine Klappe einwerfen. Der Wind hatte sich nicht geändert und die Berge wie weggezaubert. Hervorragend also die Fahrbedingungen. Am Abend zuvor hatte mir ein einheimischer Radfahrer noch einen Tipp gegeben . . .
wie die beste Streckenführung zum Ziel Valencia verlaufen könnte. Seiner Beschreibung folgend bin ich ohne große Anstrengungen und meist fernab der großen Verkehrsstraßen ans Ziel gekommen.
12.07.2014 Valencia → Benicarló
Valencia → Benicarló
Entfernung: 142,00 km
Gesamt: 5534,95 km
Stationen des heutigen Tages:
Valencia - Port de Sagunt - Xilxes - Burriana - El Grao de Castellón - Benicarló
Heute war ein ruhiger Tag. Gemütlich bin ich geradelt, habe alles das sacken lassen, was ich am gestrigen Tag in Valencia habe erleben und sehen durfte. Es ist schon eine bemerkenswerte Stadt, irgendwie hat sie es geschafft, eine Brücke zwischen modernster Architektur und den imposanten Bauten der Vergangenheit zu schlagen.
Mit vielen Pausen, bei bestem Wetter, oft in Strandnähe und mit kurzen Bädern im Meer landete ich am Ende in Benicarló.
13.07.2014 Benicarló → Tarragona
Benicarló → Tarragona
Entfernung: 130,28 km
Gesamt: 5665,23 km
Stationen des heutigen Tages:
Benicarló - Vinaròs - St. Charles - Amposta - Miami Platja - Campingplatz La Torre del Sol - Cambrils - Salou - Tarragona
Nach gutem Frühstück ging es mit Rückenwind gen Norden. Oft konnte ich die Nationalstrasse verlassen und auf ruhigen Parallelstrassen meinen Weg fahren. Und da es anfangs eben war, kam ich gut vorwärts. Nach ca. 12 Kilometern holte ich einen Tourenradler mit ebenfalls gelben Ortlieb-Taschen ein. Hans-Bernd aus Leverkusen. Und so fuhren wir ab da den ganzen Weg gemeinsam bis Salou. Hier trennten sich unsere Wege. Hans-Bernd hat schon viele interessante Touren hinter sich. Griechenland, Polen, Balkan etc. Im Laufe der Unterhaltung stellten wir fest, dass wir in Spanien und Portugal gleiche Strecken gefahren waren. Da er noch voll im Arbeitsleben steckt, sucht er sich Touren aus, die er insechs Wochen bewältigen kann. Seine Tagesleistungen waren noch höher als meine. Meist macht er zwischen 130 und 180 km am Tag. Wir nahmen so manche Abkürzungen und kamen so gut voran. Mit viel Pausen haben wir dann in Salou in einer “Nur von Einheimischen frequentierten Cerveza-Bar“ (die mussten sich schon mit dem Gürtel an der Theke festmachen) ein Abschiedsbier getrunken. Während er dann zu Freunden fuhr, setzte ich meinen Weg nach Tarragona fort, dort bin ich im Hostal Noris untergekommen. Natürlich war auch Fussball angesagt. Auf dem Plaza Mayor hatten sich ca. 300 Argentinier und 200 Deutsche eingefunden, die bei den Kneipen am Platz das Finale der Fussball-WM verfolgten. Es ging hoch her, und ich mittendrin! Ein super Tag mit tollem Ende.
14.07.2014 Tarragona → El Masnou
Tarragona → El Masnou
Entfernung: 122,29 km
Gesamt: 5787,52 km
Stationen des heutigen Tages:
Tarragona - Segur - Sitges - Castelldefels - Barcelona - El Masnou
Obwohl es am Vorabend spät geworden war, kam ich gut aus dem Bett und konnte bei frischer Brise vom Meer (natürlich im Rücken) auf flacher Ebene zügig radeln. Zwischendurch sei nochmal erwähnt, dass ich meinen Trinkpausen peinlichst einhalte. Denn bei der Hitze und "kühlem Wind" hat man gar nicht das Gefühl zu schwitzen.
Ab Sitges ging es dann in die Felsen. Die Strasse führte auch durch mehrere Tunnel. Drei ältere waren so eng, dass ich aus purem Selbsterhaltungstrieb die aussen herumführende alte Strasse benutzte. Die neueren Tunnel haben alle einen superbreiten Seitenstreifen (mdst. 3 Meter). Hier kann man gefahrlos mit dem Rad durchfahren. Am Ortsausgang von Castelldefels endete der felsige und hügelige Streckenabschnitt. Von hier aus ging es nur noch durch stark bebaute Vororte und Industriegebiete. Ca. 15 Kilometer vor Barcelona holte mich ein Radrennfahrer ein. Als ich ihn nach dem kürzesten Weg zum Plaza de Catalunya fragte, führte er mich auf die richtige Strasse. Von hier aus war es ein Klacks, sich wieder zurecht zu finden, denn ich war ja schon zweimal mit dem Fahrrad in Barcelona unterwegs gewesen.
Wie ich vor einem Monat Ramon versprochen hatte, schaute ich wieder bei ihm für eine Verschnaufpause vorbei. Er hat sich riesig gefreut und fragte natürlich nach meinen Reiseerlebnissen. So dauerte die Pause eben etwas länger und das Schöne an der Sache war: mir hat die Zeit auch nicht gefehlt.
Da ich Barcelona schon erkundet hatte, fuhr ich noch ein Stückchen weiter. Man kann vom Puerto aus bis El Masnou fast ausschliesslich an der Promenade am Strand entlang fahren. Auch hier hat mich ein junger Radfahrer, Gustavo, auf den richtigen Weg gebracht und weil er in die gleiche Richtung musste, ein Stück begleitet.
Gegen 20:00 Uhr beschloss ich, den Tag radfahrtechnisch abzuschliessen, obwohl ich noch hätte weiterfahren können. Aber so war es auch gut!
15.07.2014 El Masnou → Mont-Ras
El Masnou → Mont-Ras
Entfernung: 114,31 km
Gesamt: 5901,83 km
Stationen des heutigen Tages:
El Masnou - Mataró - Malgrat de Mar - Lloret de Mar - Tossa de Mar - Sant Feliu - Platja d'Aro - Palamos - Mont-Ras
Bei leicht bewölktem Himmel ging es auf die Reise (sehr angenehm!). Ich konnte direkt an der Strandpromende fahren. Hier waren schon etliche Leute unterwegs: Mit Sack und Pack fúr den Strandtag, sportliche Läufer und solche, die es noch werden wollen, viele Radfahrer auf Promenadentour, manchmal zu viert nebeneinander: es ist ja sonst keiner da, der eventuell auch noch Fahrrad fährt und auch noch überholt. In solchen Fällen benutze ich dann immer die Tröte, die mir Jürgen K. (Badminton) mit auf den Weg gegeben hat. Plötzlich ist Platz. Funktioniert an Ampeln auch gut, wenn Autofahrer meinen mich einklemmen zu müssen. Man muss die Gesichter sehen, wenn sie verzweifelt nach dem Lastwagen Ausschau halten, zu dem diese "Hupe" gehören könnte.
Bis Lloret verlief die Strecke immer in der Náhe des Strandes. Manchmal wurde es aber so eng, dass man die Strasse am Berg hochgefúhrt hat, damit noch Platz für die Eisenbahn da war. Ansonsten bis hier eine lockere Fahrt. Nach Lloret wurde es dann anspruchsvoller. An der felsigen Küste der Costa Brava schlängelte sich die Strasse über 32 Kilometer auf und ab. Immer, wenn ich wieder einen Pass erklommen hatte, belehrte mich die wunderbare Aussicht, dass es nicht der letzte gewesen war. Und natürlich ein wunderschönes Tal dazwischen liegt. So konnte ich mich auf der rasanten Abfahrt schon mental auf die folgende Steigung einstellen. Mit einer tollen Abfahrt endete dieser Streckenabschnitt in Sant Feliu de Guixols. Da ich vor ein paar Jahren hier schon gewesen war, war es ein Leichtes, den Weg nach Mont-Ras zu finden. Natürlich passierte ich dabei auch auf dem Paseo maritimo Palmos. Ein negatives Beispiel (ebenso Lloret und etliche andere) dafür, wie man den Strand mit Hochhäusern zupflastern kann.
Ab Palamos gibt es einen Superradweg auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse. Hier war wieder Stille und nur Natur um mich herum. So genoss ich die letzten Kilometer. Gegen 18:15 wurde ich herzlich von meinem Amigo Toni empfangen. Ein Super-Menü erwartete mich und da wir uns 1 1/2 Jahre nicht gesehen hatten, gab es natürlich auch eine Menge zu erzählen. Nach 14 Tagen Dauerradfahren werde ich hier eine kleine Pause einlegen. Vermutlich bis zum 21. Juli. Wenn es nach Toni und seiner Schwester Marta gehen sollte, müsste ich hier einen Monat bleiben
16.07.2014 - 21.07.2014 Mont-Ras, Kurzurlaub
Mont-Ras, Kurzurlaub
zurückgelegte Kilometer 30,00 km
Gesamt: 5931,83 km
Auch der Kurzurlaub hat ein Ende. Und gerade wenn er am schönsten ist, sollte man aufbrechen und noch vieles in Gedanken mitnehmen.
Gab es etwas Besonderes? Ja, Bremen (ZTD111) trifft Bremerhaven(Amt 90/24) in Pals bei einem Superregenschauer. Später, in den Nachrichten, habe ich erfahren, dass es 105 Liter pro Quadratmeter waren. Wir haben davon nichts bemerkt, denn wir saßen warm und trocken in einem Restaurant oben auf dem Berg.
21.07.2014 Mont-Ras → Llançá
Mont-Ras → Llançá
Entfernung 72,56 km
Gesamt: 6004,39 km
Stationen des heutigen Tages:
Mont-Ras - Llofriu - Pals - Torroella de Montgrí - Bellcaire d'Empordà - Sant Pere Pescador - Castelló d'Empúries - Palau-savedera - Vilajuïga - Llançá
Abschied von Toni und Maria. Auf der Tour nach Llançá wieder viele Radler getroffen. Wetter? Schöner ging es nicht!
22.07.2014 Llançá → Canohes
Llançá → Canohes
Entfernung 72,77 km
Gesamt: 6077,16 km
Stationen des heutigen Tages:
Llançá - Platja Grifeu - Colera - Portbou -Grenze Spanien/Frankreich - Cebère - Banjuls sur Mer - Paulilles - Port-Vendres - D81 bis Kreisverkehr El Hortet/La Negada - Elne - Jardins du Lac - Pollestres - Canohes
Der heutige Tag steht unter dem Motto: Gegenwind. Und heftig. TRAMONTANA. Bergauf ist ja ok, aber dazu noch starker Gegenwind? Ich empfand es als harte Prüfung.
Der Grenzübergang in luftiger Höhe war schwierig, so doll pustete mir der Wind entgegen. Für's Foto musste ich das Fahrrad anlehnen, der Wind hätte es sonst umgestürzt. Und bergab leider auch nur mit kurbeln. Ab und zu plötzliche Windstille und dann eine volle Breitseite. Ich benutzte schon die Mitte der Fahrbahn, damit ich nicht vom Wind in die Tiefe gedrückt wurde. Die hinter mir fahrenden Autofahrer zeigten sich verständnisvoll und feuerten mich noch an.
In Port-Vendres hatte die Berg- und Talfahrt ein Ende. Hier traf ich in einer Cafeteria am Hafen Maggi (Italien) und John (Grossbritannien), die in Richtung Barcelona fahren wollen. Wir tauschten Erfahrungen über Streckenabschnitte aus, die sich für mich als wertvoll in meiner Fahrtrichtung erwiesen. Abkürzungen, kleine Straßen und Einkaufsmöglichkeiten. Wichtig, wenn das Wasser knapp wird. Am Ende erreichte ich glücklich und zufrieden eine private Unterkunft, die Joseph für mich besorgt hatte. Hier erwartete mich ein Supermenü!
Die heutige Flüssigkeitsaufnahme bei den vielen Steigungen und dem ewigen Gegenwind betrug 8 Liter und ich weiss nicht, wo die geblieben sind!
23.07.2014 Canohes → Limoux
Canohes → Limoux (Notre Dame de Marceille)
Entfernung 103,54 km
Gesamt: 6180,70 km
Stationen des heutigen Tages:
Conohes - Toulouges - Col de La Dona - Estagel - Caudiès-de-Fenouillèdes - Saint-Louis-et-Parahou(706 m) - Quillan - Couiza - Limoux
Heute hatte ich 45 km Gegenwind - und nicht zu knapp. Schätze so Windstärke 4-5. Wenn man mit Treten aufhörte, stand man nach 10 Metern.
Aber der Reihe nach: Früh auf den Weg gemacht, wunderschöne, kleine Straßen nur bevölkert von rennradfahrenden Franzosen im schnieken Renndress. Alle grüßten nett und wenn sie mich bergauf überholten, gaben sie mir mit dem anerkennenden “ Chapeau Monsieur “ Motivation für die nächsten Kilometer. Manch einer blieb an meiner Seite und erkundigte sich nach der Tour. Wir radebrechten französisch-englisch-spanisch und konnten uns so verstehen.
Von Estagel ging es schnurgeradeaus mit kleinen Erdverwerfungen, stimmungsmäßig nicht der Rede wert. Ab Caudiès-de-Fenouillèdes kämpfte ich mich dann einen Pass hoch. Nirgends stand etwas über die Steigung. Als ich fast oben war, nach 6 km, stellte ich beim zufälligen Zurückschauen fest, dass die bergabfahrenden vor einem 10% Gefälle gewarnt werden. Oben, auf dem Scheitelpunkt, war der Gegenwind plötzlich nicht mehr da. Eine Erlösung!
Von nun an ging es stetig bergab. Ab Quillan im Tal der Aude war zeitweise ein so starkes Gefälle, dass die Geschwindigkeit so um die 30 km/h betrug. Ich hab's als Belohnung für die vorherigen Anstrengungen dankend angenommen. Und wie es so ist (meine Radtruppe kennt es zur Genüge): Wo ist die Unterkunft? Natürlich oben auf dem Berg. Hier fand ich in einer Pilgerstätte einen Schlafplatz. Und Marion (die gute Seele des Ortes) bereitete ein Festmahl vor. Es war so viel, ich hab's gerade so geschafft!
24.07.2014 Limoux → Saint-Loup-Cammas
Limoux (Notre Dame de Marceille) → Saint-Loup-Cammas (Toulouse)
Entfernung 144,79 km
Gesamt: 6325,49 km
Stationen des heutigen Tages:
Limoux - Carcassonne - Bram - Pexieora - Castelnaudary - Montgiscard - Toulouse - Saint-Loup-Cammas
Am Vorabend waren die Wettervorhersagen für Freitag den 25. Juli nicht besonders gut. Gewitter und ordentlich Regen. So entschloss ich mich zu einer etwas längeren Tour, machte es aber abhängig von Wind, Landschaft und natürlich von meiner Lust und Laune.
Da ich unbedingt mit dem Fahrrad nach Carcassonne wollte, ging es auf einer ruhigen Nebenstraße von Limoux flussabwärts entlang der Aude dem Zwischenziel entgegen. Unterwegs holte ich zwei Niederländer ein. Sie wollten nach Limoux und waren fest davon überzeugt auf dem richtigen Weg zu sein. Ihr Navi würde sie richtig führen. Ein Blick in meine “altertümliche“ Karte belehrte sie eines Besseren. Sie schlugen nach unserem Gedankenaustausch dann die richtige Route ein.
La Cite, so der Name der Festung von Carcassonne, ein Trubelort hoch drei. Es schoben sich so viele Touristen durch den Zugang ins Innere, dass ich auf die Innentour freiwillig verzichtete. Außerdem hatte ich vor 5 Jahren hier schon eine Besichtigung bei weitaus angenehmeren Bedingungen gemacht.
Von Carcassonne ging es dann zügig weiter. Alles eben. Eine Fahrt am Canal du Midi ist schön, aber die Fahrspur besteht hier aus festgefahrenem Untergrund, meist Feldweg mit zwei Spuren. Sehr rumpelig und somit nicht geeignet für ein schnelles Vorwärtskommen.
Somit stand der Entschluss fest, die gradlinige Straße zu benutzen. Der Wind gab sich auch wieder von seiner besten Seite, er unterstützte mich tatkräftig. Hier und da kreuzte ich den Kanal, ansonsten blickten mich Millionen von Sonnenblumen an. Neben Weinreben das meist angebaute Produkt in dieser Gegend. Der Kanal führte mich sicher nach Toulouse hinein. Und auch wieder hinaus. Denn ich erreichte einen Orientierungspunkt, von dem ich den Weg zu Joseph wusste. Und zur Not: Ich habe ja meine Karte dabei! |
Gegen 20:00 Uhr klingelte ich an der Haustür: ich wurde schon sehnlichst erwartet. Es wurde ein langer Abend...
25.07.2014 - 26.07.2014 Saint-Loup-Cammas, Ruhe- und Planungstage
Saint-Loup-Cammas - Ruhe- und Planungstage
Entfernung 0,00 km
Gesamt: 6325,49 km
War ich froh, dass ich gestern diese Strecke gefahren bin. Heute jagt ein Gewitter das nächste. Und es schüttet wie aus Eimern. Da ist man doch völlig entspannt, wenn man bei so einem Wetter nicht radeln muss. Ansonsten werden wir das Beste daraus machen.
25.07.2014 - Mit Joseph Freunde besucht und fürstlich gegessen. Über das Projekt gesprochen.
26.07.2014 - Nochmals mit Joseph unterwegs und bei Freunden diniert. Auch noch ein paar Spenden für das Projekt bekommen. Abends gemütlich zusammengesessen und den weiteren Verlauf der Tour per Karte und Internet vorbereitet
27.07.2014 Saint-Loup-Cammas → Albi
Saint-Loup-Cammas → Albi
Entfernung 81,81 km
Gesamt: 6407,30 km
Stationen des heutigen Tages:
Saint-Loup-Cammas - Montastruc - Rabastens - Gaillac - Albi
Abschied von Joseph. Kurz und schmerzlos, denn gestern Abend waren wir bei kongolesischen Freunden eingeladen und es war spät geworden. Gegen 08:30 fuhr Joseph in einen Nachbarort um Messe zu halten und ich machte mich auf den Weg ins Tarn-Tal.
Das Wetter gut, Hochnebel, hohe Luftfeuchtigkeit und auf den ersten 10 Kilometern nur leicht hügelig. Dazu kam wieder starker Rückenwind. Toll! Ich habe es als Belohnung von Oben angesehen für die erduldeten Strapazen der Vortage. Obwohl es von Saint Sulpice an immer leicht bergauf ging (optisch sah die Straße eben aus, aber die Oberschenkel sagten etwas anderes) konnte ich Albi in nur 3:59:33 erreichen. So hatte ich Zeit, mir die Stadt anzusehen, das eine oder andere Highlight. Auf jeden Fall darf man die Backsteinkathedrale (13.Jhdt) und das Musée Toulouse-Lautrec nicht außer unbeachtet lassen!
Untergekommen bin ich in einem formula-one, da muss man selber über einen Automaten einchecken.
Witzig, kannte ich noch nicht.
Da das Hotel mitten im Industriegebiet steht, kein Keller für Fahrräder vorhanden war, geschweige denn eine abschließbare Garage, habe ich mein treues Gefährt mit auf's Zimmer genommen. Auch Ian und David aus England hatten hier eingecheckt. Sie sind aus England und mit ihren Motorrädern unterwegs. Zusammen sind wir noch für ein Bier ausgegangen, war ein lustiger Abend. Nette Biker!
28.07.2014 Albi → Millau
Albi → Millau
Entfernung 115,91 km
Gesamt: 6523,21 km
Stationen des heutigen Tages:
Albi - Saint Juéry - Ambialet - Trébas - Brousse-le-Château - Le Truel - Comprénac - Millau
Die Fahrt heute ging super! Zwar stetig bergauf aber immer mit Rückenwind in einer faszinierenden Gegend: das Tarntal. Ich bin ganz begeistert und habe dementsprechend viele, schöne Fotos gemacht. Viele Leute getroffen und Autofahrer, die mir anerkennend zuwinkten. In Millau, in der Nähe des Bahnhofs ein Zimmer bekommen. Kaum war ich da, fing es furchtbar an zu regnen, besser gesagt zu gießen. Schade, denn in Millau ist heute ein Stadtfest, das nun beinahe ganz ins Wasser gefallen ist.
29.07.2014 Millau → Mende
Millau → Mende
Entfernung 87,55 km
Gesamt: 6610,76 km
Stationen des heutigen Tages:
Millau - Sainte Enemie - Sauveterre - Balsièges (Lot -Tal) - Mende
Nach einem opulenten Frühstück ging es heute frühzeitig los. Die Strecke bis Sainte-Enimie, ca. 55 km, war wieder wunderschön, aber hier fing es an zu regnen. Nach einer Kaffeepause fuhr ich weiter und dann stand da plötzlich ein 1000m hoher Berg im Weg. Eine ziemliche Quälerei! Kaum war ich oben, fing es wieder an zu regnen. Wieder etwas bergab und dann wieder bergauf und dabei ständig Regenschauer. . . Ab Balsièges wurde es etwas besser, da führte die Straße im Lot -Tal nach Mende.
War heilfroh, als ich in Mende angekommen bin.
30.07.2014 Mende → Le Puy-en Velay
Mende → Le Puy-en-Velay
Entfernung 95,14 km
Gesamt: 6705,90 km
Stationen des heutigen Tages:
Mende - Col de la Pierre Plantée (1264m) - Chaudeyrac - Langogne - Pradelles - Le Puy-en-Velay
Nach ausgiebigem Frühstück habe ich noch die alte Innenstadt von Mende besichtigt. Dann, so gegen 10:00 Uhr, als der leichte Nieselregen aufhörte, habe ich mich auf das Fahrrad geschwungen. Anfänglich eine gute Fahrt, immer dem Tal des Lot folgend. Doch als ich es verlassen musste, um auf der richtigen Route zu bleiben, ging es rapide bergauf. Nachdem ich den Col de la Pierre Plantée (1264m) erklommen hatte, habe ich erstmal eine Brotzeit gemacht. Danach ging es gestärkt weiter. Immer wieder bergauf und bergab, aber moderat. In Pradelles wurde eine größere Pause gemacht. Das Dorf liegt im Zentralmassiv auf einem Höhenrücken zwischen den Tälern der Loire und des Allier und es ist als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert. Dem kann ich beipflichten. Die Besichtigung dauerte länger, weil es eben so schön war. Anschließend radelte ich weiter nach Le Puy-en-Velay. Hier erlebte ich eine Überraschung: fast alles ausgebucht.
Der Herbergsvater der Pilgerunterkunft gab einen guten Tipp für ein günstiges Hotel, das vorletzte Zimmer war meins!
31.07.2014 Le Puy-en Velay → St. Just-St. Rambert
Le Puy-en-Velay → St. Just-St. Rambert
Entfernung 99,64 km
Gesamt: 6805,54 km
Stationen des heutigen Tages:
Le Puy en Velay - Vorey - Retournac - Bas-en-Basset - Aurec-sur-Loire - Chambles - St. Just-St. Rambert
Nach dem Aufstehen (07:15) ein Blick aus dem geöffneten Fenster: Waschküche, aber kein Wind und die Sonne quält sich langsam durch. Nach dem Frühstück sah das Ganze schon besser aus. Am Vorabend hatte ich den Verlauf der Tour etwas umgeplant. Weil die Loire zum Greifen nahe war und die Flussrichtung auch meinem Vorwärtskommen diente, habe ich mir einen bequemen Tag gemacht:
Immer flussabwärts, schön mit Gefälle und natürlich auch mehrere nicht zu verachtende Steigungen. In Vorey, so gegen 11:00, beim ersten Panachee, gesellte sich eine 6 köpfige Radwanderertruppe aus der Bretagne an meinen Tisch. Sie bestaunten mein idworx, dass man mit so wenig Gepäck auskommen kann. Was, du hast da drin ein Zelt, eine Luftmatratze und...??. Sie kamen gar nicht aus dem Staunen heraus, als sie meine bis hierhin zurückgelegten Kilometer (6730!) erfuhren. So verging beim Erfahrungsaustausch eine Stunde. Als ich meine Getränke bezahlen wollte, winkten sie ab. Ich sollte mich als eingeladen betrachten. MERCI!!
60 km ging es schnell voran. Dann waren sie wieder da, die gewaltigen Felsriegel, die das wunderschöne Flusstal einengten. So heißt es wieder: bergauf kurbeln. Kurz vor einer Kuppel überholte mich ein älterer Radsportler. Oben wartete er auf mich und bot mir einen Bonschen (Klümpkes, Bonbon) an, den ich dankbar annahm. Irgendetwas muss da drin gewesen sein, denn bergab hab ich ihn überholt und er hat mich nicht wieder eingeholt.
Gegen Ende der Etappe wieder einen langen Anstieg der in Chambles mit einem wahnsinnigen Panoramablick belohnt wurde. Danach easy going, super Abfahrt zum Ziel. Die beiden Orte sind so klein, konnte nur mit Hilfe der Einheimischen ein Bett finden. Campingplatz hier Fehlanzeige!
01.08.2014 St. Just-St. Rambert → Villefranche sur Saône
St. Just-St. Rambert → Villefranche sur Saône
Entfernung 88,58 km
Gesamt: 6894,12 km
Stationen des heutigen Tages:
St. Just-St. Rambert - Rivas - Bellegarde-en-Forez - Vincelles - L'Abresle - Marcy - Villefranche sur Saônet
Da es erst um 09:00 Frühstück gab, später Start. Aber es läuft alles wie am Schnürchen. Die ersten 20 km eben und kein Wind. Dann sind sie wieder da: die Berge! Aber ich habe die Strecke gut ausgewählt. Nur 7 km bergauf in einem Flusstal und danach 40 km wellenförmig bergab in Richtung Lyon.
Beim Ortsschild von L'Abresle ein lauter Knall, bei einer Geschwindigkeit von 31 km/h. Ich schaue mich um, nichts überfahren, verloren oder sonst etwas. Eigentlich alles normal. In L'Abresle kaufe ich für das Abendessen ein. Beim Verpacken in die Radtaschen sehe ich die Bescherung: 4-facher Speichenbruch im Hinterrad. Gott sei Dank, nicht alle an einer Stelle.
Frankreich, ein Land der hunderttausend Radfahrer. Aber wo sind die Läden? Vorsichtig fahre ich weiter... und da ist er, der ersehnte Fachbetrieb. Mon Bouticycle in L'Abresle! Der Meister Baptiste und sein Sohn Jean-Christophe stellen sich der Herausforderung. In ihrem Speichensortiment nicht eine, die passen könnte. In ihrem Ersatzteillager werden sie fündig: ein altes Rad muss seine Speichen opfern. Nach einer Stunde, zwei Kaffee und Fachsimpelei ist der Schaden behoben. Baptiste hat mir noch weitere 5 Ersatzspeichen mitgegeben für den Fall der Fälle. Und berechnet hat er 14,00 Euro. Dafür hat er über eine Stunde “Drehzahlen“ gemacht. Fairer Preis! Luft noch geprüft. Schrauben kontrolliert, sehr akkurat!
Danach ging es unbeschwert weiter. Läuft wieder wie eine 1. Die Etappe hatte sich kurz vor Villefranche noch eine 10% Steigung aufbewahrt, aber kein Problem. War ja Pause genug vorher.
02.08.2014 Villefranche sur Saône → Taizé
Villefranche sur Saône → Taizé
Entfernung 94,50 km
Gesamt: 6988,62 km
Stationen des heutigen Tages:
Villefranche sur Saône - Belleville-en-Beaujolais - Vinzelles - Charnay-Condemine (ab da auf Bahntrassenradweg) - Tunnel du bois clair - Cluny - Communauté de Taizé
Text später!
03.08.2014 Taizé → Verdun-sur-le-Doubs
Taizé → Verdun-sur-le-Doubs
Entfernung 63,40 km
Gesamt: 7052,02 km
Stationen des heutigen Tages:
Taize - Saint-Gengoux-le-National - Buxy - Chalon-sur-Saône - Verdun-sur-le-Doubs
Auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse geht es fernab vom Autoverkehr durch die wunderschöne
Weinlandschaft. Das Wetter ist gut, die Vorhersage hat für den Nachmittag 33 Grad und Gewitter angekündigt. Gegen 13:00 Uhr, an einer Raststelle, treffe ich Cor (Cornelius) wieder. Er machte gerade seine Mittagspause. Wir hatten nicht damit gerechnet uns hier noch wiederzusehen. So fuhren wir nach der Pause gemeinsam bis nach Chalon-sur-Saône, wo sich unsere Wege trennten.
Auf dieser Strecke waren heute viele Radwanderer unterwegs und viele Ausflügler. Aber man hatte nicht das Gefühl, dass es “überfüllt“ gewesen war. Die alten Bahnstationen waren zu Raststätten umfunktioniert worden, an einigen konnte man sich Fahrräder leihen. Genügend Picknickplätze entlang der Strecke waren auch vorhanden und sogar Schutzhütten. Das änderte sich aber, als es an der Saône weiter ging. Der Weg war gut, aber kaum Rastmöglichkeiten.
Kurz vor Verdun-sur-le-Doubs schlug das Gewitter zu, es hatte sich schon in der Ferne angedroht. Und wie es so war, keine Unterstellmöglichkeit. Der Himmel öffnete seine Schleusen. Hatte gerade noch Zeit die Regenklamotten anzuziehen und mich in eine Lebensbaumhecke zu drücken. Dies hielt den stürmischen Wind und auch den Regen gut ab.
Zwei Wanderradler, die ich vorher überholt hatte, fuhren völlig durchnässt an mir vorbei. Nachdem der Platzregen vorbei war und es nur noch leicht tröpfelte, ging es weiter. Doch die letzte halbe Stunde musste ich im Dauerregen bewältigen. An Zelten war heute gar nicht zu denken.
So fand ich über das Office de Tourisme in einer Gite ein Zimmer mit Frühstück. Nette Leute dort,
konnte meine Sachen zum Trocknen auf überdachtem Balkon aufhängen. Eine Stunde später war das Unwetter vorbei und die Sonne gab sich Mühe, meine Regensachen zu trocknen.
04.08.2014 Verdun-sur-le-Doubs → Besançon
Verdun-sur-le-Doubs → Besançon
Entfernung 109,00 km
Gesamt: 7161,02 km
Stationen des heutigen Tages:
Verdun-sur-le-Doubs - Dole - Orchamps - Etrepigney - Besançon
Easy cycling! Flach wie Norddeutschland! Aufgrund der Wetterberichte habe ich nach einem Superfrühstück ordentlich Geschwindigkeit gemacht. Für die ersten 43,19 km habe ich nur 1:42:29 gebraucht. Mit Gepäck! Ich denke, das ist ok.
Viele Radwanderer sind hier unterwegs. Ich traf ein Ehepaar, das verzweifelt auf einer überdimensionalen Karte nach dem Weg suchte, ich habe ihnen gezeigt, wo es lang geht.
Nach 81 km kam zog wie versprochen das Unwetter heran. Ich konnte einen überdachten Unterschlupf an einem Sportplatz ausfindig machen. Dort fuhr ein anderes Ehepaar an mir vorbei und sah mich mitleidig an, als ich mich unterstellte. 2 Std später, nach dem Unwetter, überholte ich die beiden wieder, als sie ihre Sachen auswrangen und ich knochentrocken an ihnen vorbei fuhr. Ein bisschen Schadenfreude kam auf.
Anschließend die Ernüchterung für mich: drei Speichen versagten den Dienst. Aber kurz vor Besançon
gab es einen guten Laden, der meine Probleme behob. Allerdings musste ich bis 19:00 warten, bis der Schaden behoben war. Durch einen Tipp eines Kunden im Fahrradladen fand ich Unterschlupf In der FJT La Cassotte (Jugendherberge) von Besançon für 29,00 € with Lunch and petit desayuno. Ich bin glücklich, etwas Preiswertes gefunden zu haben.
05.08.2014 Besançon → Etupes
Besançon → Etupes
Entfernung 97,30 km
Gesamt: 7258,80 km
Stationen des heutigen Tages:
Besançon - Baume-les-Dames - Etupes
Es war ein leichter Tag heute. Schön entlang des Kanals, nicht langweilig, da immer schöne Aussichten auftauchten und jede Ecke anders aussah als die vorherige. Der Radweg verlässt an zwei Stellen den Kanal, da muss man sich dann über einen kleinen Hügel quälen (?). Nein, es war nicht schlimm, da bin ich andere Berge gewohnt. Ich hab mir Zeit gelassen, die ebene Fahrt genossen und immer ein Ohr ans Hinterrad gehabt. Aber Meister Dedier in Besançon hat die zerbrochenen Speichen wunderbar ersetzt. und das Rad schnurrt wieder wie neu.
Überall stehen sie: die Angler und verssuchen ihr Glück. Winken mir freundlich zu. Es ist hier eine
Idylle. Viele Freizeitschipper sind auch unterwegs. Und die Radwanderer nehmen zu. Es kommen viele aus Richtung Deutschland, die entlang des Kanals nach Frankreich ans Mittelmehr wollen. Aber auch Spanier, Engländer und natürlich Niederländer sind unterwegs. Manche abenteuerlich bepackt. Wenn wir ins Gespräch kommen, staunen alle, dass ich nur mit so wenig Gepäck für 4 Monate auskomme. Man muss sich eben auf das Wesentliche beschränken.
Da ich heute gebummelt habe, hier und da eine längere Pause, ist es schon 19:30, als ich eine Herberge
finde. Denn nicht jeder kleiner Ort entlang des Kanals hat einen Campinglatz oder eine Auberge.
Besonderheit des Tages: Kurz nach Besançon treffe ich Francoise. Sie ist mit einem Klapprad von
Lyon nach Regensburg unterwegs. Eine taffe junge Frau, die vor nichts Angst hat. Sie engagiert sich in Lyon in einer Gemeinschaft für eine bessere Umwelt. Sie bedauert es auch, dass in Frankreich das Recycling noch nicht auf dem Niveau von Deutschland ist. Mit ihr bin ich gute 40 km zusammen gefahren. Es war ein bereichernder Gedankenaustausch.
06.08.2014 Etupes → Grenzach-Wyhlen
Etupes → Grenzach-Wyhlen
Entfernung 102,30 km
Gesamt: 7361,30 km
Stationen des heutigen Tages:
Etupes - Retzwiller - Mülhausen - Basel - Grenzach Wyhlen
Endlich mal wieder eine gute Auswahl beim Frühstück. Alles, was das Radfahrerherz begehrt. So konnte ich bestens gestärkt auf die letzte Etappe in Frankreich starten. Das Wetter nach den letzten Tagen wie ausgewechselt, Sonne pur.
In diesem Abschnitt ist der Rhein - Rhone Kanal sehr interessant. Viele Staustufen, niedliche Schleusenwärterhäuschen und tolle Landschaftsausblicke. Und es wird optisch nicht langweilig, was man sonst von einer Fahrt entlang eines Kanals erwartet.
Heute starker Radverkehr auf dem Weg, aber es ist nicht beängstigend. So komme ich dann an der
Dreiländerbrücke kurz vor Basel an. Hier muss ich den Rhein überqueren um nach Grenzach-Wyhlen zu gelangen. In kürzester Zeit durchquere ich die Schweiz, verweile ein wenig in Basel am Rhein. Nach wenigen Kilometern bin ich dann am Ziel. Wie immer liegt die Unterkunft am Berg. Die Steigung ist nicht zu verachten, aber absteigen musste ich nicht. Herzlicher Empfang bei Elisabeth und Peter. Mein Cousin Bernd und Ehefrau Elli sind ebenfalls vor Ort. Und: endlich wieder Weizenbier, das Elexier eines Radwanderes. Wir haben einen super Abend zusammen gehabt.
07.08.2014 Grenzach-Wyhlen → Donaueschingen
Grenzach-Wyhlen → Donaueschingen
Entfernung 121,23 km
Gesamt: 7482,53 km
Stationen des heutigen Tages:
Grenzach-Wyhlen - Bad Säckingen - Waldshut-Tiengen - Stühlingen - Athdorf - Sumpfohren - Neudingen - Pfohren - Riedsee-Camping (Donaueschingen)
Es ist schön warm, wir können draußen frühstücken. Alles ist bestens. Für den ersten gemeinsamen Radeltag haben wir uns als Ziel einen Campingplatz in der Nähe von Donaueschingen ausgesucht. Das Gepäck wurde auf das Notwendigste reduziert. So hatte jeder nur eine Packtasche dabei. Auch mal ganz angenehm. Bernd hat den Rest im Auto mitgenommen. Um 09:45 Uhr fahren wir nach Verabschiedung von Elisabeth und Peter los. Danke nochmals für den Aufenthalt! Der Wetterbericht hatte am Vorabend Regen und Gewitter versprochen, aber beim Start sah es noch nicht danach aus.
Am heutigen Tag war es ein Vergleich von E-bike (Kalkhoff) und offRohler (idworx). Da wir ordentlich Rückenwind hatten und die plötzlich drohenden Regenwolken uns einfach verfolgten, legten wir ein hohes Tempo vor. Meist so um die 27 - 30 km/h. Hier verliert das E-bike, denn bei ca. 28 riegelt es die Unterstützung ab und Elli musste ohne Unterstützung fahren. Dasselbe passierte auch bei Bergabfahrten. Mit dem großen Gang war ich schnell bei 40 oder höher. Die Rolleigenschaften des E-bike waren aber auch nicht zu verachten. Wenn es dann bergab erstmal richtig in Schwung kam, lief es auch leicht und locker.
Da die äußerlichen Bedingungen gut waren, hatten wir schnell die ersten 60 Kilometer hinter uns gebracht. Viele Bilder gemacht und auch eine Kaffepause mit Kuchen in Bad Säckingen eingelegt. In Waldshut-Tiengen hat uns endlich einer überholt: der Regen! Da kam eine kleine Brücke mit Dach im Wutachtal gerade recht. Hier warteten wir den Starkregen ab und fuhren dann bei leichtem Regen weiter. Nach einer halben Stunde war die Nässe von Oben vorbei und die Sonne kämpfte sich wieder durch.
Seit wir den Rhein verlassen hatten, ging es merklich bergauf. Obwohl Fluss und Eisenbahn in diesem Tal Platz hatten, wurde es für den Radweg manchmal eng. Dann wurde er über die untergeordneten Dorfstraßen geführt und hier forderte uns schon der eine oder andere Anstieg einiges ab. In diesem Teilabschnitt vernahm ich wieder zwei Mal ein lautes Knallen am Hinterrad: wieder zwei Speichen in der Mitte gebrochen (Mittlerweile Nummer 8 und 9). Felge "eierte" aber nicht: weiter ging's. Die Landschaft hatte sich kurz vorm Ziel noch etwas Besonderes für Elli und mich aufgehoben. Wir haben uns etwas 15-Prozentiges gegönnt. Leider war es kein Getränk, sondern ein ca. 2 km langer Anstieg auf den Eichberg (896m). Danach ging es leicht bergab und bergauf. 6 km vor Donaueschingen noch ein kleines Hügelchen und dann in einer rasanten Abfahrt zum Ursprungstal der Donau. Mit Sonnenschein erreichten wir ein wenig abgekämpft den Campingplatz. Das E-bike blinkte schon auf dem letzten Strich. Elli war die ganze Zeit (ab dem 10. Kilometer) mit voller Unterstützung gefahren, es hätte vielleicht noch für 15 km gereicht.
Wir waren froh, dass Bernd schon die Zelte gerichtet und die Packtaschen an ihren Platz befördert hatte.
So konnten wir duschen gehen. Am vorbestellten Tisch beim Italiener auf dem Platz haben wir dann unseren Körpern die notwendigen Kalorien wieder zugeführt.
08.08.2014 Donaueschingen → Horb
Donaueschingen → Horb (Neckar)
Entfernung 94,23 km
Gesamt: 7576,76 km
Stationen des heutigen Tages:
Donaueschingen - Bad Dürrheim - Neckarquelle (Schwenningen) - Rottweil - Oberndorf a. Neckar - Sulz a. Neckar - Horb (Neckar)
Text
später
09.08.2014 Horb → Freudental
Horb (Neckar) → Freudental
Entfernung 100,24 km
Gesamt: 7677,00 km
Stationen des heutigen Tages:
Horb (Neckar)- Rottenburg - Tübingen - Neckartenzlingen - Plochingen (85,94 km)
(Plochingen - Bietigheim-Bissingen: Zugfahrt aufgrund erneutem 3- fachen Speichenbruches) Bietigheim-Bissingen - Freudental (14,30 km)
Mit vollem Akku volle Kraft voraus. Der Aufstieg am Vortag wird durch einen rasenten Start in den neuen Tag belohnt. Über drei Kilometer geht es rasend bergab und schon befanden wir uns wieder auf dem Neckar-Radweg. Über Nacht hatte es wohl öfter im Tal geregnet, denn hier und da stand noch das Wasser auf dem Weg. Der Radweg wieder gut ausgebaut, gut beschildert, wenn er durch die Orte geführt wurde. Doch manchmal kam es auch vor, dass ein Hinweisschild fehlte oder zugewachsen war, oder auch in Höhen angebracht, wo der Radfahrer im allgemeinen kein Hinweisschild für sich vermutet. Aber Elli hat ja noch zur Sicherheit die neuste Karte dabei.
In Höhe Weitenburg das bekannte Geräusch am Hinterrad: Speiche Nummer 10 hat aufgeben. Gleicher
Befund wie vorher: Die Felge läuft noch rund: weiter! Vorsichtshalber übernimmt Elli noch meine Packtasche, damit das Hinterrad nur minimal belastet wird. So fahren wir weiter: ich voran und Elli mit beiden Packtaschen hinterher. Unser Erscheinungsbild rief bei einer älteren Frau Kopfschütteln hervor und den Kommentar: "Das ist ja unglaublich, das ganze Gepäck der Frau aufbürden und locker vorn wegfahren!"
Wir unterließen an dieser Stelle die klärenden Worte und fuhren entspannt weiter. Als wir uns entschließen, die nächste Bank für die Vesperpause zu nutzen, gibt es auf den nächsten 10 Kilometern keine. Selbst ein naher Badesee mit allen möglichen Einrichtungen ist "banklos". Da mussten dann an der nächsten Ecke ein paar größere Flusssteine als Ersatzbank herhalten.
Mittlerweile hatten sich die dunklen Wolken vom Morgen verzogen. Der heftige Rückenwind hatte sie
verwirbelt. Die Sonne war plötzlich da und die Kilometer rauschten nur so vorbei. In Tübingen führt der Radweg mitten durch die Innenstadt. Ein schönes Bild! Landschaftlich immer unterschiedliche Eindrücke, man hat nicht das Gefühl, das habe ich schon irgendwo am Fluss gesehen. Mit anderen Worten: es war nie langweilig. Kurz vor Mittelstadt und und in Neckartailfingen wieder ein sattes Peng von hinten. Speiche Nummer 11 und 12! Gott sei Dank nicht alle an der selben Stelle. Jetzt fehlen bereits 5 Speichen im Hinterrad. Es ist Wochenende, Fahrradhändler findest du nicht an der Strecke oder sie haben schon geschlossen. Nach kurzen Überlegungen beschließen wir, aus Sicherheitsgründen nur noch bis Plochingen zu radeln und von dort mit der S-Bahn nach Bietigheim zu fahren. Von Bietigheim aus sind wird dann gemütlich über den Berg nach Hause geradelt. Es gab keinen weiteren Speichenbruch! Hier wurden wir schon von der ganzen Familie erwartet worden und es gab ein Festessen: Nudeln mit Rochefort-Pilz-Soße (von Anne) und einen Nudelauflauf (Uschi).
Auch hier wurde ich wieder genötigt mehr zu essen, damit der Zeiger auf der Waage wieder in die richtige Stellung gerückt wird.
Bei Elli und Bernd werde ich ein paar Reparatur- und Ruhetage einlegen.
10.08.2014 - 14.08.2014 Freudental
Freudental - Ruhe- und Reparaturtage
Entfernung 43,91 km
Gesamt: 7720,91 km
Stationen Erholungszeit: Bietigheim - Bissingen / Großsachsenheim / Kleinsachsenheim / Unteriexingen / Markgröningen
Um für die restlichen Kilometer gerüstet zu sein, ging es an erster Stelle darum, das lädierte Hinterrad
wieder auf Vordermann zu bringen. Dieses Unterfangen war nicht ganz einfach. Der erste
Fahrradhändler, der es hätte machen können, war im Urlaub. Der zweite, auch ein größeres Geschäft, wollte das Hinterrad zum Einspeichen einschicken. Orginalton: "Das ist viel zu aufwendig, wenn wir das machen würden". Frühestens nach einer Woche wäre es wieder zurück gewesen. Beim dritten konnten wir dann das Rad zur Reparatur geben. Da die Speichen nicht auf Lager waren, hat er sie bestellt und so konnte ich dann am Donnerstag mein Rad wieder reisefertig machen. Dadurch hatte sich meine Erholungszeit verlängert. Auch nicht schlecht.
In der gewonnenen Freizeit habe ich dann mit Ellis Fahrrad und m e i n e m Tacho Orte und Personen in der näheren Umgebung aufgesucht, die ich mag und zu denen ich eine Beziehung habe. Immerhin habe ich hier in dieser Gegend zweieinhalb Jahre meines Lebens verbracht. Es ist schön, die Vergangenheit auf diese Weise wieder aufleben zu lassen und mit einem Glücksgefühl im Bauch in die letzten Etappen zu gehen.
Besonderheiten:
Einzel-Stadtführung in Markgröningen
Pressetermin mit der Bietigheimer Zeitung
(Artikel erscheint am 16.08.2014)
15.08.2014 Freudental → Ubstadt-Weiher
Freudental → Ubstadt-Weiher
Entfernung 70,00 km
Gesamt: 7790,91 km
Stationen des heutigen Tages: Freudental - Sachsenheim - Markgröningen - Vaihingen (Enz) - Illingen -Oberderdingen -Unteröwisheim - Ubstadt-Weiher
Abschied fällt schwer: die Tage bei meinem Cousin und Familie habe ich entspannt genossen. Als ich am Morgen aufs Fahrrad steige, zieht vom Stromberg her eine dunkle Regenfront auf. Eigentlich wäre es meine ursprüngliche Fahrtrichtung gewesen. So habe ich aber schnell umdisponiert und dem Regenwetter ein Schnäppchen geschlagen. Über eine kleine Kurve habe ich den Regenstreifen auf der rechten Seite gelassen und so eine trockene Fahrt gehabt. Unter anderem bin ich auch durch Vaihingen (Enz) gekommen. Nachdem ich das Enztal verlassen hatte, ging es ein wenig auf und ab, bis ich dann endlich im Kraichtal gelandet bin. Schöne Strecke, teilweise auf geteerten Radwegen, einsamen Landstraßen oder festen Feld - und Waldwegen ging es dem Ziel entgegen. In Ubstadt erwartete mich mein Freund Uli. Über seinen Verlag (Kraichgau Verlag) hatten wir unter Mitwirkung mehrerer Mitarbeiter einen bebilderten Stadtführer für Bremen (erstmals 1996) erstellt.
Es war ein schönes Wiedersehen!
16.08.2014 Ubstadt-Weiher → Campingplatz Lambsheimer Weiher
Ubstadt-Weiher → Campingplatz Lambsheimer Weiher
Entfernung 63,45 km
Gesamt: 7854,36 km
Stationen des heutigen Tages: Ubstadt-Weiher - Waghäusel - Speyer - Schifferstadt - Mutterstadt - Ruchheim - Maxdorf - Campingplatz Lambsheimer Weiher
Abschied von Uli und Iris. Die gemeinsame Zeit war schön. So ging es bei Sonnenschein auf die Strecke. Speyer verdiente eine größere Pause. Hier konnte ich im Dom einen Stempel für mein Pilgerbuch bekommen. Zwei Felder sind noch frei.
Heute hat er wieder geholfen, der Rückenwind. Und so kam ich "ausgeruht" am Ziel an. Bernd, Elli, Klaus und Uschi waren schon dort, mein Zelt hatte man schon aufgebaut und eingerichtet: ich brauchte nur noch einziehen.
In Lambsheim ist an diesem Wochenende Fischerfest. Wir sind am Abend aufs Feschtle gegangen und
haben den tollen Fisch-Ess-Angeboten nicht widerstehen können. Alles vom Feinsten!
17.08.2014 Campingplatz Lambsheim → Wiesbaden
Campingplatz Lambsheimer Weiher → Wiesbaden - Igstadt
Entfernung: 85,33 km
Gesamt: 7939,69 km
Stationen heutigen Tages: Lambsheim - Frankenthal (Pfalz) - Worms - Alzheim - Oppenheim - Nierstein - Laubenheim - Gustavsburg - Erbenheim - Igstadt[nbsp
Nach gestrigem Lagerfeuer und gemütlichem Beisammensein mit Freunden, anderen Campern und dem Platzwart haben wir am großen Tisch ausgiebig gefrühstückt. Mein Zelt wurde abgebaut und verpackt. Es wird den Rest der Reise nicht mehr mitmachen. So habe ich eine kleine Gepäckreduzierung (1,6 kg).Kann ich im Dezember bei meinem Cousin abholen.
Mit Sonnenschein und Wolkenmix ging es teilweise am Rhein entlang (hier war das eine oder andere Teilstück wegen Baumaßnahmen oder Hochwasser gesperrt) oder durch die großen Weinanbaugebiete der Region. Jedes Weingut hatte geöffnet und lud zum Probieren ein. Ich konnte nicht überall eine Pause einlegen. Worms, Oppenheim und Nierstein waren auch noch eine Pause wert.
Ab Nierstein konnte ich den Radweg R6 benutzen. durch leicht welliges Gelände führte er direkt zu Freunden in Igstadt. Bei Michael und Karin und Glikia verbringe ich meinen letzten Ruhetag vor der Schlussetappe. Beide haben dafür gesorgt, dass ich mich richtig erholen konnte.
18.08.2014 Wiesbaden - Igstadt → Ruhe - und Wartetag
Wiesbaden - Igstadt → Ruhe- und Wartetag
Entfernung: 0,00 km
Gesamt: 7939,69 km
Stationen heutigen Tages: Keine
Gut, dass heute Ruhetag ist, so kann der Regen machen was er will. Für Morgen hat der Wetterbericht nur gelegentlich Schauer vorhergesagt: warten wir es einfach ab.
Helmut, verpass den Zug nicht! Freue mich auf Morgen!
19.08.2014 Wiesbaden - Igstadt → Bad Homburg
Wiesbaden - Igstadt → Bad Homburg
Entfernung: 86,74 km
Gesamt: 8026,43 km
Stationen heutigen Tages: Igstadt - Mainz Hbf - Massenheim - Diedenbergen - Hofheim - Liederbach - Schwalbach - Bad Soden - Oberhochstadt - Oberursel - Bad Homburg
Um 12.30 Uhr kam Helmut am Mainzer Hauptbahnhof an. Große Wiedersehensfreude und Freude darüber, die letzte Etappe meiner Tour mit meinem Freund fahren zu können. Es gab unterwegs viel zu erzählen. Und wir hatten gut geführte Radwege, oft weit weg von Straßen und Orten. Die Riesenstadt Frankfurt passierten wir in weiter Ferne, mit dem Tele hatte ich die Silhouette ein wenig näher geholt. Das Wetter war gut und die Fahrt nach Bad Homburg hatte viel Spaß gemacht. Hier fanden wir eine wunderschöne Unterkunft mit tollem Restaurant! Es lohnt sich, hier Station zu machen!
20.08.2014 Bad Homburg → Marburg (Lahn)
Bad Homburg → Marburg (Lahn)
Entfernung: 89,57 km
Gesamt: 8116,00 km
Stationen heutigen Tages: Bad Homburg - Butzbach - Kirch-Göns - Langgöns - Gießen - Lollar - Stauffenberg - Sichertshausen - Bellnhäuser Mühle - Cappeln - Marburg
Zwischen Bad Homburg und Gießen mussten wir ein paar Berge bezwingen, aber dafür ging es auch 15 km nur durch den Wald. Von Gießen fuhren wir auf dem Lahn-Radweg - wunderschön! Überhaupt wares heute ein sehr schöner Tag - auch das Wetter war sehr gut.
In Marburg angekommen, brauchten wir 1,5 Stunden um eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Entschädigt für die lange Suche wurden wir durch ein super leckeres Essen im Kaffee-Barfuß. Wir können das Restaurant nur empfehlen!!
Mein Tacho zeigt heute 8116 km an.
21.08.2014 Marburg (Lahn) → Bad Arolsen
Marburg (Lahn) → Bad Arolsen
Entfernung: 98,07 km
Gesamt: 8214,07 km
Stationen heutigen Tages: Marburg - Cölbe - Wetter - Obersimtshausen - Münchhausen - Ernsthausen - Wiesenfeld - Birkenbrinkhausen (Eder-Radweg) - Frankenberg - Herzhausen (Edertalsperre) - Korbach - Mengeringhausen -Bad Arolsen
22.08.2014 Bad Arolsen → Augustdorf
Bad Arolsen → Augustdorf
Entfernung: 90,64 km
Gesamt: 8304,71 km
Stationen heutigen Tages: Bad Arolsen - Schmillinghausen - Wrexen - Wisentgehege Hardehausen - Blankenrode - Holtheim - Lichtenau - Kapelle Hillige Seele - Paderborn - Staumühle - Stukenbrock/Senne - Augustdorf
23.08.2014 Augustdorf → Diepenau
Augustdorf → Diepenau
Entfernung: 80,10 km
Gesamt: 8384,81 km
Stationen heutigen Tages: Augustdorf - Lage - Bad Salzuflen - Herford - Kirchlengern - Quernheim - Schnathorst -Eickhorst - Hille - Diepenau
24.08.2014 Diepenau → Fahrenhorst
Diepenau → Fahrenhorst
Entfernung: 77,45 km
Gesamt: 8462,26 km
Stationen heutigen Tages: Diepenau - Essern - Steinbrink - Ströhen - Bahrenborstel - Bahrenburg - Sulingen - Bassum - Dünsen - Drei Mädel Haus Kirchseelte - Fahrenhorst
Da heute nicht viele Kilometer zu absolvieren waren, frühstückten Helmut und ich erst um 1/2 9 Uhr. Kurz
vor 10 Uhr starteten wir bei 9 Grad, langsam herauskommende Sonne und mit Rückenwind. Weil wir
gegen 15:30 Uhr in Fahrenhorst eintreffen sollen, lassen wir es langsam angehen. Es ist schwierig, bei
solchen guten Bedingungen sooo langsam zu fahren. Ab und zu verdunkeln dicke Regenwolken den
Himmel. Aber jedesmal wenn es regnete, gab es einen Unterschlupf für uns. Einmal in einer
Bushaltestelle, einmal im Wald und ein anderes Mal suchten wir Regenschutz unter dem Vordach einer
Schmiede. So konnten wir trocken ans Ziel kommen. Da man uns aufgetragen hatte, nicht vor o. g.
Zeitpunkt einzutreffen, haben wir im Drei-Mädel-Haus noch eine kurze Pause eingelegt. Auch hier
konnten wir einen stärkeren Schauer unbeschadet überstehen.
Gegen 15.40 Uhr trafen wir am Ziel ein. Meine ganze Familie nebst Freunden standen Spalier und brachten mir ein
"Empfangsständchen". Zusammen mit Helmuts Frau hatten sie einen tollen Empfang vorbereitet. Und
wie bestellt kam die Sonne noch einmal heraus und bescherte uns einen wundervollen Wiedersehensabend mit allen Annehmlichkeiten. Ähnlich wie im kleinen gallischen Dorf
25.08.2014 Fahrenhorst → Bremen
Fahrenhorst → Bremen
Entfernung: 77,45 km
Gesamt: 8462,26 km
Stationen heutigen Tages: Fahrenhorst - Heiligenrode - Brinkum - Landesgrenze Bremen -Werderseeumrundung - Krimpelseerunde - Zuhause
Nach einem leckeren Frühstück in Fahrenhorst startete ich zur letzten Etappe meiner Tour. Helmut
begleitete mich bis an die Landesgrenze. Dort ließ er mich allein mit meinen Gedanken auf dem
allerletzten Teilstück. Da auf meinem Tacho die 8500 km noch nicht ganz voll waren, entschloss ich
mich zu einer etwas größeren Umrundung meines Wohnortes, um mich langsam wieder an die
Realitäten zu gewöhnen und die angepeilten Kilometer zu schaffen. Dann war es endlich soweit: Ich
erreichte den Ort, den ich zuletzt vor 128 Tagen gesehen hatte. Es war ein komisches Gefühl, diese
Reise beendet zu haben. Jedoch mischte sich auch ein gutes Gefühl hinzu: Ohne wirkliche
Komplikationen und gesundheitliche Schädigungen ging ein Abenteuer zu Ende.
Am Abend fuhr ich mit dem aufgerüsteten Rad noch einmal los. Die Badminton-Sparte des TUS Komet
- Arsten hatte darum gebeten. Meine Badminton-Freunde hießen mich herzlich willkommen und
überreichten mir eine dicke Spende für das Projekt. Danke !